Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.
Schmalspurganoven
Produktionsnotizen
Schmalspurganoven wurde wie nahezu jede von Woody Allens
vorangegangenen dreißig Regiearbeiten "in, bei und
über" Manhattan gedreht. Und wie bei der Schauplatzwahl
hielt er es auch beim kreativen Stab mit geschätzter Vertraulichkeit,
indem er sich etwa in Gestalt von Produzentin Jean Doumanian
oder Set-Designer Santo Loquasto mehrheitlich mit Leuten umgab,
die zum Teil seit Jahrzehnten zu seinem inneren Produktionskreis
gehören.
Das gibt Allens Arbeiten inszenatorischen Fluss, der auf diese
Dauer in der Branche wohl ohne Beispiel ist. Schwer denkbar,
dass er ohne blind aufeinander eingespieltes Team seinen im Jahresrhythmus
noch immer unverzichtbaren Spielfilm fertig stellen könnte.
Was wechselt, ist allein der erlesene Kreis vor der Kamera,
obgleich Schmalspurganoven-Heroine Tracey Ullman auch
schon zum dritten Mal mit Allen arbeitet oder Indie-Schlitzohr
Michael Rapaport seinen zweiten Gig bei New Yorks signifikantestem
Regisseur verzeichnet.
Nach gelungenen wie spielerischen Experimenten mit griechischer
Tragödie oder Schwarzweißsatire, Musical oder Stummenmärchen
ist Schmalspurganoven - nicht nur die Fans werden es
mit Entzücken vernehmen - wieder eine klar erklärte
Komödie mit Augenzwinkern und Slapstick-Flirts, zu der Allen
natürlich auch das Script geschrieben hat.
"Ich wollte wirklich einen leichten und sehr lustigen Film
schreiben, und wenn er ein tiefer gehendes Thema hat, dann wohl
den klugen Spruch "Be careful what you wish for, you just
might get it" ... denn die Geschichte der Winklers illustriert,
was ihnen ihr erwünschter Reichtum tatsächlich einbringt
und wie sie durch zuviel Geld und zuviel guten Geschmack zu ihrem
Nachteil verändert werden. Neureiche aus New Jersey, das
kann ja auch nicht gut gehen."
Casting
Über ihre Besetzung sagt Hauptdarstellerin Tracey Ullman (Foto):
"Es war interessant zu lernen, dass man bei Woody nicht
vorsprechen oder Casting-Termine wahrnehmen muss, denn er weiß
genau, wen er für welchen Part will. Ihm geht es nicht um
Namen oder Glamour, sondern um den besten, glaubwürdigsten
Schauspieler für die Rolle ... und da ich in meinen Fernsehshows
manch quengelige, aber letztlich liebenswürdige Powerfrau
aus der Arbeiterklasse gespielt habe, traute er mir die Frenchy
Winkler wohl zu."
Außerdem erinnert die gebürtige Britin: "Als
ich erstmals nach Amerika kam, war ich schwanger und verbrachte
ein paar Monate hauptsächlich im Jacuzzi, wo ich mir alle
Allen-Filme anschaute. Dabei sagte ich mir ständig, dass
ich allein in den Staaten bleiben müsse, um mal mit Woody
zu drehen. Und siehe da, es hat geklappt ... und ich bekam auch
noch eine Green Card."
Allen gibt das Kompliment zurück: "Es ist wunderbar,
nach Bullets Over Broadway wieder mit Tracey gedreht
zu haben, denn sie ist schlicht genial. Doch um genau zu sein,
habe ich bei Schmalspurganoven mit zwei weiblichen Genies
gearbeitet - neben Tracey nämlich noch mit Elaine May, die
in der Rolle der leicht belämmerten May glänzt und
einige ihrer besten Gags improvisiert hat. Ich kannte Elaine
flüchtig seit ein paar Jahren, aber bisher hatte ich noch
nie die Gelegenheit gehabt, mit ihr zu drehen. Das sollte sich
ändern, denn am liebsten hätte ich sie bis ans Ende
meiner Tage für jeden Film ... und jeden Part."
Weitere Mitglieder des Schmalspurganoven-Ensembles
sind Michael Rapaport, Tony Darrow und Jon Lovitz, die allesamt
zu Woodys präziser Panzerknacker-Gang gehören und wie
er - anders als geplant freilich - steinreich werden.
[Foto: Elaine May als May]
"Es war eine Ehre, ein zweites Mal vor die Kamera gebeten
zu werden", sagt Rapaport, "und wie bei 'Mighty Aphrodite'
war es ein hervorragendes Erlebnis' weil Woody seine Schauspieler
respektiert und unseren Einfluss auf sein Material gut heißt."
Ähnliches gibt Darrow zu Protokoll: "Das erste Mal
arbeitete ich mit Woody bei Bullets Over Broadway, und
ich erinnere mich noch, dass ich nie ein Script zu Gesicht bekam.
Woody meinte, dass mich das nicht beunruhigen solle - statt dessen
wollte er Spontaneität und echten Straßenjargon. Daran
erkennt man einen großen Regisseur, denke ich - jemand,
der mit seinem eigenen Talent selbstsicher genug ist, um andere
improvisieren zu lassen."
Komiker-As und "Saturday Night Live"-Veteran
Jon Lovitz bringt seine Bewunderung für Woody Allen kurz
und knapp auf den Punkt: "Ich war dreizehn, als ich seinen
ersten Film sah. Daraufhin beschloss ich, Komiker zu werden.
So einfach war das."
|