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Wild Christmas
Produktionsnotizen
Verrat. Verfolgungen. Überraschende Wendungen. Vertauschte
Identitäten. Moralische Dilemmas. Mit seinem jüngsten
Film Wild Christmas setzt er diese Elemente auf neue
Weise zusammen und bringt zudem Humor ins Spiel, indem er die
Anatomie eines Verbrechens untersucht, das auf fatale Weise schiefläuft
- und indem er die grimmig-komische Geschichte eines Ex-Häftlings
erzählt, der verzweifelt versucht, aus einem Überfall
auszusteigen, den er nicht begehen will.
Die Schauplätze dieses sarkastischen Thrillers sind die
eisigen Gebiete im nördlichen Michigan. Hier wird der Ex-Sträfling
Rudy Duncan, ein Mann, der sich nie viel aus den weihnachtlichen
Feiertagen machte, auf den schwindelerregendsten Trip seines
Lebens gehen. Nach seiner Entlassung aus dem Knast träumt
er von einem neuen Start und einem friedlichen Weihnachtsfest.
Doch vor den Toren des Gefängnisses trifft er Ashley, eine
verführerische Schönheit aus Detroit, die er aus ihren
Briefen an seinen Zellengenossen kennt. Und plötzlich findet
sich Rudy auf seiner Reise nach Hause in einer Umleitung wieder
- einer Umleitung, die direkt in eine listig gelegte Falle führt,
aus der er schleunigst entkommen sollte ...
Normalerweise benutzt Rudy den Weg des geringsten Widerstandes.
Doch diesmal steht er vor einer schwierigen Entscheidung: Erliegt
er der Versuchung seiner kriminellen Vergangenheit oder bekämpft
er den Gangster Gabriel und seine Bande mit ihren eigenen Mitteln?
Rudy ist bereit, alles zu versuchen, um aus den Reihen dieser
ebenso dilletantischen wie skrupellosen Möchtegern-Räuber
auszubrechen.
Idee und Buch
Die Idee zu Wild Christmas stammt von Drehbuchautor
Ehren Kruger. Er befeuerte seine Wintergeschichte mit flotten
Dialogen, verzwickten Handlungssträngen und sarkrastisch-amüsanten
Momentaufnahmen von Kleinkriminellen, die ihre ganz eigenen Pläne
von einer ruchlosen Weihnachtszeit verfolgen. In der unkonventionellen
Welt seines Drehbuchs beschreiben ganz gewöhnliche Ereignisse
- ein Ex-Sträfling, der auf dem Heimweg ist, ein romantisches
Treffen, ein Weihnachtsfest im Spielcasino - eine gefährliche
Kehrtwende.
Kruger inspirierte die Vorstellung, dass auch Knastinsassen
und Kriminelle Weihnachten feiern - nur eben auf eine etwas ausgefallene
Art und Weise. "Ich wollte eine Geschichte schreiben, die
in einer Zeit spielt, die für jeden gesetzestreuen Menschen
generell friedlich und fröhlich ist, einem Verbrecher aber
alle Möglichkeiten bietet, ganz tief in Schwierigkeiten
zu geraten", erklärt er. "Mein Absicht war es,
einen komischen und etwas anderen Twist für einen Noir-Thriller
zu finden."
Der Autor entschied sich, in den Mittelpunkt seines straff gestrickten
Plots einen traditionellen Raubüberfall zu stellen. Mit
dem modernen Touch von Chaos und Verwüstung enthüllt
sein Skript die verschiedenen Planstadien des Raubes den Job
selbst und schließlich die unerwarteten Folgen - stets
frischgehalten von jenem Haufen manchmal geradezu komisch ungeschickter
Figuren.
Darüber hinaus verpflanzte er seine Story in einen weitgehend
unbekannten Raum des amerikanischen Glücksspiels: in ein
Casino, das einem Stamm amerikanischer Ureinwohner gehört.
"Es ist eine sehr interessante Umgebung, die man in dieser
Form noch nicht auf der Leinwand gesehen hat", erläutert
Kruger. "Aber ich war von der Idee fasziniert, dass diese
Casinos überall in Amerika aus dem Boden schießen
und das Potenzial für Verbrechen im großen Las-Vegas-Stil
für kleinere Städte und kleinere Kriminelle mitbringen."
Während der gesamten Geschichte nutzte Kruger das Wetter
im Norden Michigans als einen der finstersten und verschlagensten
Charaktere für sein Skript. "Das Wetter ist wie eine
zusätzliche Figur, gegen die Rudy kämpfen muss",
erklärt er. "Von dem Moment an, als er aus dem Knast
kommt, folgt das Wetter einem einzigen Prinzip: Je mehr Rudy
versucht, dem Schnee und der Trostlosigkeit zu entkommen, umso
stärker wird der Schneesturm. Und der Boden unter seinen
Füßen wird immer schlüpfriger."
Regie
Als das fertige Drehbuch vorlag, wählte Regisseur John
Frankenheimer Wild Christmas als Folgeprojekt seines
Actionkrimis Ronin (1998) mit Robert De Niro und Jean
Reno. Kruger war begeistert: "Jeder, der Drehbücher
schreibt, weiß um die Verdienste John Frankenheimers für
die Kunst des Krimis", gibt Kruger zu Protokoll. "In
meinen Augen war er der perfekte Regisseur für diese Geschichte
- eine Geschichte mit vielen Überraschungen, mit komplexen
Charakteren, die auf der einen Seite sehr gefällig und auf
der anderen Seite komplett unvorhersehbar sind."
John Frankenheimer seinerseits war von der Vitalität und
Energie des Drehbuchs angetan. Auch die schwindelerregenden Überraschungen
des Plots, die seinem charakterorientierten, adrenalintreibenden
Erzählstil entgegenkamen, begeisterten den Regisseur. "Das
Skript sprach mich sofort an", gesteht Frankenheimer. "Das
Buch hat mich wirklich gepackt, und ich war beeindruckt von seiner
Qualität. Ganz besonders mochte ich die Figuren, und das
ist für mich sehr wichtig."
Frankenheimer legt in seinen Filmen stets Wert auf unterschwellige
soziale und politische Implikationen. Im Falle von Wild Christmas
war er von der unbeugsamen Figur des Rudy Duncan fasziniert,
der einfach nur nach Hause möchte - allen unerhörten
Hindernissen zum Trotz. Unerwarteterweise lernt Rudy die Lektionen
eines ganzen Lebens innerhalb weniger Tage - und er benutzt seine
kriminelle Energie, um zu überleben und das Richtige zu
tun.
Von Anfang an gefiehl jedem, der mit der Entwicklung des Films
zu tun hatte, dass John Frankenheimer seinen unvergleichlichen
Stil in die sich ständig verschiebende Mär von Kleinkriminellen
einbringen wollte.
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