Wild Christmas
John Frankenheimer
Regie
John Frankenheimer (rechts, mit Ben Affleck und Charlize Theron)
zählt zu den wichtigsten Regisseuren
des US-Kinos. In seinen Fernseh- und Kinofilmen beschäftigte
er sich immer wieder mit sozial relevanten Sujets, setzte sich
kritisch mit den Institutionen der USA auseinander oder thematisierte
philosophisch den Menschen als Opfer bestimmter Umstände.
Frankenheimer wurde am 19. Februar 1930 in New York geboren.
Er besuchte die La Salle Militärakademie und begann anschließend
ein Studium am Williams College, wo er am Theater auch als Regisseur
und Schauspieler aktiv war.
Während seiner kurzen Zeit bei der Air Force drehte er
Dokumentarfilme und beschloss, eine Laufbahn als Regisseur einzuschlagen.
1953 erhielt er eine Anstellung als Regieassistent beim TV-Sender
CBD, wo er schnell von der Mitarbeit am Wetterbericht und den
Nachrichten zu Jobs bei Serien wie "Person To Person",
"Are You There" und "See It Now"
kam.
Binnen weniger Monate führte Frankenheimer bei Programmen
Regie, die später als das "Goldene Zeitalter des Fernsehens"
beschrieben wurden. Insgesamt inszenierte er zwischen 1954 und
1960 152 Live-Dramen des berühmten Playhouse 90 sowie zwei
weitere Anthologien, das heißt im Durchschnitt also alle
14 Tage eine neue Folge.
Sein Debüt als Spielfilm-Regisseur absolvierte Frankenheimer
1957 mit The Young Stranger. Sein nächstes Projekt,
The Young Savages ("Die jungen Wilden",
1961) bildete den Auftakt zu einer fruchtbaren Kooperation mit
Burt Lancaster - die beiden drehten unter dem Strich fünf
Filme, der beste davon war 1962 der Oscar-nominierte The
Birdman Of Alcatraz ("Der Gefangene von Alcatraz").
Im gleichen Jahr war Frankenheimer mit All Fall Down
("Mein Bruder, der Lump") bei den Filmfestspielen
von Cannes vertreten und sorgte anschließend mit den beiden
brisanten Polit-Thrillern The Manchurian Candidate ("Botschafter
der Angst", 1962) und Seven Days In May ("Sieben
Tage im Mai", 1964) für Aufsehen.
Weitere wichtige Produktionen waren The Train ("Der
Zug", 1964), Grand Prix (1966), Seconds
("Der Mann, der zweimal lebte", 1966),
The Iceman Cometh (1973), French Connection II
(1975), Black Sunday ("Schwarzer Sonntag",
1977) und 52 Pick-up (1986).
1993 kehrte John Frankenheimer zum Fernsehen zurück und
erhielt für seine Inszenierung des Justizdramas "Against
the Wall" einen Emmy, den er im folgenden Jahr für
den HBO-TV-Film "The Burning Season" erneut
gewann. Weitere Preise waren drei Golden Globes und zwei Cable
ACE Awards. Den dritten Emmy in Folge holte sich Frankenheimer
mit der Miniserie "Andersonville" für
TNT. 1996 verlieh die Vereinigung amerikanischer Filmverleger
Frankenheimer für sein Lebenswerk den ACE Golden Eddie Filmmaker
of the Year Award.
Im selben Jahr übernahm er von Richard Stanley die Regie
des Fantasy-Gruslers The Island of Dr. Moreau ("D.N.A.
- Experiment des Wahnsinns", 1996) und beendete damit
seine Kino-Abstinenz. Nach dem vierten Emmy-prämierten TV-Intermezzo
"George Wallace" mit seinem späteren
Wild Christmas-Star Gary Sinise lief er noch einmal
mit dem Agenten-Thriller Ronin zu Hochform auf.
Neben seiner Arbeit für Fernsehen und Kino war Frankenheimer
auch für Robert F. Kennedy tätig. Er drehte 1968 sämtliche
Filme für dessen Präsidentschaftskampagne und war derjenige,
der ihn am Abend des Attentates ins Ambassador Hotel fuhr.
In seiner Freizeit ist Frankenheimer übrigens ein ebenso
passionierter wie talentierter Koch. Seine Kenntnisse erwarb
er u.a. in Paris im "Cordon Bleu" und bei Meisterkoch
Michel Guérard.
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