Pokémon - Der Film
Satoshi Tajiri
Pokémon-Erfinder und Insektenforscher
Satoshi Tajiri (34) wuchs in einem Vorort von Tokio auf. Sein
Vater war Verkäufer bei Nissan. Der junge Tajiri fühlte
sich als Außenseiter - er wollte weder studieren noch eine
Lehre machen. Lieber sammelte er Insekten, träumte davon,
Entomologe zu werden. Seine Mitschüler nannten ihn "Dr.
Käfer". Er musste miterleben, wie die Wiesen, Teiche
und Wälder seiner Kindheit zubetoniert, von der sich ausdehnenden
Metropole geschluckt wurden.
Sechs Jahre lang entwickelte er das Pokémon-Spiel, in
das er sein Interesse an kleinen Kreaturen einarbeitete. Mit
den Pokémon gibt Tajiri der neuen Generation Gelegenheit,
auf ihre Art Insekten zu sammeln: Viele der Pokémon orientieren
sich in ihrem Aussehen an tierischen Vorbildern. "Ich habe
meine ganze Kindheit in die Pokémon eingebracht",
sagt Tajiri.
Dazu gehört natürlich auch seine Faszination für
Videospiele. Tajiri hat die Universität nie besucht, machte
aber schließlich eine zweijährige Fachschulausbildung
in Elektronik. Fast seine gesamte Zeit verbrachte er in Spielhöllen.
Er war ein derart fanatischer Spieler, dass er von einem Ladenbesitzer
einen "Space Invaders"-Automaten geschenkt bekam, damit
er zu Hause spielen konnte.
Mit einigen ähnlich veranlagten Spielern gab Tajiri ab
1982 eine Zeitschrift namens "GameFreak" heraus: Sie
veröffentlichten Spiel-Tipps und Strategien, wie man Hindernisse
überwinden konnte. Mit von der Partie war Ken Sugimori,
der später alle Pokémon zeichnete. Weil Tajiri mit
den auf dem Markt angebotenen Spielen meist nicht zufrieden war,
hieß die logische Schlussfolgerung: "Machen wir doch
unser eigenes."
1991 erkannte Tajiri in der Kabelverbindungsoption zwischen
zwei Nintendo-Game-Boys die entscheidende Voraussetzung für
seine Ideen: Es ging nicht nur darum, "Insekten" elektronisch
zu sammeln, sondern sie auch mit anderen per Game Boy zu tauschen.
Bei Nintendo erkannte man zwar Tajiris Potenzial, aber er konnte
seine Idee nicht schlüssig genug beschreiben. Sie wurde
zunächst auf Eis gelegt. Seine Zeitschrift ging fast Pleite,
sein Vater musste ihn finanziell unterstützen, während
Tajiri verbissen weiterbastelte.
Nintendo veröffentlichte das Spiel 1996 - ohne zunächst
viel davon zu erwarten. Gleichzeitig erschien eine Comic-Serie
des Kubo-Verlags, in der die ersten Sammelkarten enthalten waren.
Beides war genau auf das Taschengeld japanischer Kinder zugeschnitten,
die sofort lebhaftes Interesse zeigten.
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