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Mel Gibson - Der Patriot
Produktionsnotizen
Kraftvoll und universell: Ein Drehbuch findet seinen
Regisseur
Alles begann 1996 mit einem gemeinsamen Interesse an der amerikanischen
Revolution, das Drehbuchautor Robert Rodat und Produzent Mark
Gordon teilten. Davor hatten sie - ebenfalls als Drehbuchautor
und Produzent - an der Entstehungsgeschichte von Saving Private
Ryan (Der Soldat James Ryan, 1998), den Gordon
mit seinem Partner Gary Levinsohn produzierte, gearbeitet.
"Bob (Rodat) und ich hatten die Entwicklung von Saving
Private Ryan abgeschlossen und überlegten, was wir
als nächstes angehen wollten. Ich glaube, es war Bob, der
sagte: ,Warum machen wir eigentlich keine Geschichte vor dem
Hintergrund der amerikanischen Revolution?'" erinnert sich
Gordon.
"Ich bin in Newport News, Virginia, direkt vor den Toren
von Williamsburg und Yorktown, umgeben von Erinnerungen an den
Revolutionskrieg, aufgewachsen. Jamestown, Williamsburg - die
ganze Gegend ist voll mit historischen Sehenswürdigkeiten.
Kein Wunder, dass ein Film, der zur Zeit der amerikanischen Revolution
spielt, für mich eine tolle Sache war."
Wobei Gordon betont, dass in Der Patriot die Revolution
lediglich der Hintergrund und nicht die Hauptstory des Films
sei. Der Krieg funktioniert als Katalysator für die Ereignisse,
die die Figuren, vor allem den Protagonisten Benjamin Martin,
zwingen, ihr Leben zu überdenken und zu ändern.
"Thematisch kamen wir zu dem Schluss, dass man seine eigene
Familie nicht retten kann, wenn man nicht bereit ist, die Familien
aller Menschen zu retten. Was in diesen Fall bedeutet, an der
Seite der Patrioten in der amerikanischen Revolution zu kämpfen,"
sagt Gordon. "Ich halte diese Themen für sehr wichtig
und ich hoffe, dass sie bei den Zuschauern in allen Bereichen
ihres Lebens Nachhall finden."
Zustimmend fügt Levinsohn hinzu: "Das Großartige
bei dieser Art von Geschichten ist, dass sie eigentlich Geschichten
von jedem sind. Jeder, der sich schon einmal gezwungen sah, seine
Kinder und seinen Glauben zu verteidigen, kann sich mit dem Film
identifizieren."
Drehbuch
Das Drehbuch entwickelte sich durch einen osmoseartigen Prozess,
der auf Rodats Faszination für den Revolutionskrieg basierte.
Dabei fesselten ihn weniger die Schlachten als die tiefergehenden
Konflikte und die weitreichenden Entscheidungen, die Durchschnittsmenschen
treffen mussten.
"Nach Saving Private Ryan (Der Soldat James
Ryan) war ich auf der Suche nach einem neuen Projekt. Seit
meiner Kindheit hat mich die amerikanische Revolution fasziniert,"
sagt Rodat. "Ich habe nie verstanden, warum sich bisher
kein Film dieses Themas angenommen hat. Im Unterschied zu Saving
Private Ryan beschäftigt sich Der Patriot
mit einem Krieg, der an der amerikanischen Heimatfront gekämpft
wurde. Es fügte sich ganz natürlich, sich mit einer
Figur wie Benjamin Martin auseinander zu setzen, die mit einer
konkurrierenden Verantwortlichkeit klar kommen muss. In diesem
Fall hieß das ,Familie ist wichtiger als Prinzipien'. Der
Film zeigt, wie Martin versucht, Verpflichtungen, die im direkten
Konflikt zueinanderstehen, nachzukommen," erklärt Rodat.
Columbia Pictures teilte Rodats Faszination und erwarb das Drehbuch.
Studio Chairman Amy Pascal begründet den Kauf damit, dass
man die Geschichte "eines Mannes, der seine Familie verteidigt"
mochte, weil sie "kraftvoll und universell" ist. Nachdem
Rodat und Gordon das Drehbuch entwickelt hatten, suchten Gordon
und Levinsohn nach einem Regisseur für das Projekt. Und
fanden gleich ein ganzes Filmemacherteam - nämlich Regisseur
Roland Emmerich und Produzent Dean Devlin.
Regisseur und Produzent
"Wir suchten begnadete Geschichtenerzähler. Roland
war ein Regisseur, an dem ich schon länger sehr interessiert
war und wir waren beide große Fans von seinem und Deans
Independence Day," sagt Gordon.
"Natürlich war mir klar, dass es diesmal um eine ganz
andere Art Film ging. Wenn man einen Regisseur sucht, hat man
immer zwei Möglichkeiten: Entweder man wendet sich an jemanden,
der dieses Genre schon fünfmal vorher gemacht hat, oder
man entscheidet sich für jemanden, der extrem talentiert
ist und noch niemals eine derartige Geschichte erzählt hat.
Deswegen waren wir besonders aufgeregt über die Möglichkeit
mit Dean und Roland zu arbeiten. Die Zusammenarbeit war dann
auch äußerst glücklich und erfüllt."
Levinsohn ergänzt: "Auf einer bestimmten Ebene brauchte
Roland den Mut eines Benjamin Martin, um diesen Film zu machen.
Ich denke, es war lohnenswert und mutig von ihm, sich für
dieses Material zu interessieren."
Auch Rodat war von dem Team Emmerich/Devlin schnell überzeugt:
"Ich glaube, dass Roland und Dean viele überraschen
werden. Sie sind sehr aufmerksame, gebildete Männer mit
großen Ambitionen."
Emmerich und Devlin erwiderten Rodats Kompliment mit jedem Tag
der Dreharbeiten. Nicht umsonst nannten sie das Drehbuch liebevoll
"The Book of Rodat". Anders als oft bei Dreharbeiten
war der Drehbuchautor ein willkommener, häufiger Besucher
des Patriot-Sets, der, wenn es erforderlich war, Szenen
umschrieb oder Dialoge änderte.
"Das Drehbuch gab den Ausschlag," bekennt Emmerich.
"Ich hätte niemals gedacht, dass gerade ich einen Film
über die amerikanische Revolution machen würde. Aber
ich war stark von der Geschichte bewegt und sehr beeindruckt
von ihr."
Auch Devlin lobt die Stärke des Drehbuchs: "Das Skript
war kraftvoll und ein wunderbares Kunstwerk, das uns sowohl herausforderte
als auch begeisterte. Ich erinnere mich, dass ich das Drehbuch
an einem Wochenende lesen wollte. Genau genommen begann ich damit
eine Viertelstunde vor Beginn einer Party, die ich in meinem
Haus gab. Es war so spannend, dass ich einfach nicht aufhören
konnte zu lesen, obwohl ich das ganze Haus voller Gäste
hatte. Ich las also rund 70 Seiten, dann rannte ich zum Telefon
und rief Roland an. Ich sagte zu ihm: ,Roland, was auch immer
du gerade machst, lass alles stehen und liegen. Du musst dieses
Drehbuch lesen - es ist unser nächster Film.' Worauf er
zu mir sagte: ,Ich hab's schon gelesen. Lies es zu Ende und ruf
mich dann wieder an.' Wir hatten uns beide leidenschaftlich in
das Projekt verliebt und sahen eine ganz große Chance in
ihm."
Für Gareth Wigan, Co-Vice Chairman von Columbia Pictures,
lag genau darin das Besondere: "Es begeisterte mich, dass
ein Filmemacher, den ich so sehr bewunderte, so angetan davon
war. Roland griff sofort zu und man konnte das Feuer in seinen
Augen sehen. Mit dem Ergebnis, dass alles, was er zu diesem Projekt
beitrug, der Geschichte weitere Tiefe verlieh."
Außergewöhnliche Umstände für gewöhnliche
Leute
Emmerich, der zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges in
Deutschland geboren wurde, wurde von dem Drehbuch auf einer persönlichen
Ebene, quasi "aus dem Bauch heraus", berührt:
"Man kann so etwas Großem wie Krieg nicht entkommen;
und die Geschichte war so erzählt, dass jeder etwas damit
anfangen konnte. Ich musste weinen, als ich das Skript las -
was vielleicht bisher zweimal in meinem Leben geschehen ist -,
das hat mich überzeugt. Die amerikanische Revolution war
ein wichtiges Thema im deutschen Geschichtsunterricht, weil es
die erste Formation einer demokratischen Gesellschaft seit den
Griechen ist."
Devlin fühlte sich neben den historischen Elementen besonders
von der Menschlichkeit, dem Drama und dem Pathos des Drehbuchs
angesprochen: "Es gibt wirklich wenige Filme über diese
Zeit oder die Geburt dieses Landes; und für uns war es eine
großartige Chance, zu zeigen, wie das Leben damals für
ganz gewöhnliche Menschen aussah, wie diese Leute mit außergewöhnlichen
Umständen fertig wurden. Über diese historische Dimension
hinaus berührt einen der Film auf eine ganz unglaubliche
Weise. Er ist ein menschliches Drama in einem originalen visuellen
Setting. Wir mussten diese Geschichte einfach ins Kino bringen!"
Casting - Ein Held wider Willen: Mel Gibson spielt Benjamin
Martin
Die Hauptfigur Benjamin Martin, dessen Leben durch die Revolution
dramatisch geändert wird, ist die Personifizierung des "gewöhnlichen
Menschen", auf den sich Devlin bezieht. Er ist ein Mann
voller Widersprüche, ein fähiger, skrupelloser Guerillakämpfer,
der sich in einen Pazifisten verwandelt hat, ein verantwortungsbewusster
Ernährer seiner Familie, Vater, ein respektiertes Mitglied
seiner Gemeinde.
Seine anscheinend stoische Gelassenheit bemäntelt ein Gewissen
voller Schuld und Bedauern über seine mörderische Vergangenheit.
Er ist angefüllt mit Konflikten und arbeitet hart daran,
moralisch zu handeln. Er macht sich zweifach schuldig: Erstens
durch die blutigen Kriegsverbrechen, die er in seiner Vergangenheit
verübt hat und zweitens durch seine anfängliche Verweigerung,
in den Kampf gegen die Briten zu ziehen, was seine Familie in
eine Tragödie stürzt.
Mel Gibson, der einige Erfahrung im Verkörpern von konfliktbeladenen
Helden wider Willen aufweisen kann, von Mad Max bis zu Braveheart,
spielt diesen Benjamin Martin.
"Es ist nicht zu übersehen, dass sich die Geschichte
immer wiederholt. Jahrhundert für Jahrhundert, Dekade für
Dekade, es sind andere Hauptpersonen, aber immer dieselbe Geschichte.
In all ihrer Hässlichkeit und Schönheit, mit all ihren
Siegen und Niederlagen," sagt Gibson. "Solche Geschichten
malten schon die ersten Menschen an die Wände ihrer Höhlen,
und ihre Mischung aus Normalität und Göttlichkeit inspiriert
und bewegt uns zutiefst. Das sind genau die Geschichten, die
ich mag."
Am Drehbuch beeindruckten den Schauspieler weiterhin der innere
Konflikt des Helden und die Krise, in die seine Familie gerät.
"Obwohl es sich um einen sehr großen, teuren Film
handelt, geht es im Grunde genommen um eine kleine, echte Geschichte
mit verständlichen Figuren - um ganz normale Menschen eben.
Das ist das Besondere an der Geschichte, es geht um innere Größe,
nicht um äußerlich große Dimensionen. Ich kenne
Kino-Epen, die einen nicht berühren, obwohl sie vor bombastischen
Effekten nur so wimmeln. Sie erreichen einen aber überhaupt
nicht auf einer menschlich emotionalen Ebene. Bei Der Patriot
ist das Wichtigste die Geschichte der Menschen, der Familie.
Eben etwas, womit sich jeder identifizieren kann. Wenn das funktioniert,
dürfen die Kanonen ruhig losdonnern, weil dann die Kanonenschläge
etwas bedeuten."
Gibson beschreibt Benjamin Martin als einen "frühen
Hellraiser", der trotz seiner offensichtlichen Zivilisiertheit
seine brutale Vergangenheit nicht verdrängen kann. Gerade
diese Unausgewogenheit zwischen dem Mann, der er war, und dem
Mann, der er sein möchte, faszinierte den Schauspieler.
"Während des Kriegs gegen die Franzosen und die Indianer
war er quasi ein Wilder; und als wir ihn kennen lernen, bemüht
er sich, ein einfaches Leben zu führen und sich von Problemen
und Ärger fernzuhalten. Das ist nicht einfach, sein ganzes
Leben verunsichert und ängstigt ihn: Seine Vergangenheit,
die Tatsache, Kinder zu haben, und die Schuld für seine
Sünden, die er glaubt, im Krieg verübt zu haben. Sein
Gewissen quält ihn. Seine Antriebsfeder ist die Angst, sich
wieder in das brutale Wesen von früher zu verwandeln; er
befürchtet, dass seine Sünden und Vergehen ihn heimsuchen.
Es ist die Furcht davor, eine moralische Schuld zahlen zu müssen,
was bedeuten könnte, dass er alles verliert, was er besitzt:
Seine Familie, seine Farm, sein neues Leben. Er hängt so
sehr an allem, dass es bereits anfängt, ihm durch die Finger
zu gleiten. Schließlich erkennt er, dass er nur zwei Möglichkeiten
hat: Entweder sich in dem Konflikt zu engagieren oder nichts
zu tun und zuzuschauen, wie seine Familie auseinander gerissen
wird.
Es gibt da eine Stelle im Film, wo er sagt, dass der Krieg auf
unseren eigenen Höfen stattfinden wird - und genau das wird
bei ihm geschehen", erklärt Gibson. "Er hat große
Angst, dass ihn seine Vergangenheit einholt und er auf schicksalhafte
Weise für seine Taten zur Verantwortung gezogen wird. Schließlich
hat er jetzt sehr viel zu verlieren. Er hat sieben Kindern -
und das macht ihn sehr verletzbar."
Gibsons Sensibilität, diese Dualität in Martins Charakter
einzufangen, kombiniert mit der spezifischen Zeitlosigkeit des
Schauspielers, machten ihn für Mark Gordon zum Wunschdarsteller
dieser Figur. "Ich glaube, es gibt wenige Schauspieler,
die vom Publikum in einer solchen Rolle akzeptiert würden.
Von Anfang an hatten wir Mel für die Rolle im Kopf. Wir
wussten, dass er als Schauspieler die Fähigkeit hatte, außerdem
die physische Stärke und die charakterliche Direktheit,
um diese Rolle zu spielen. Gleichzeitig besitzt er eine enorme
Menschlichkeit und ein großes Herz."
"Es war die reine Freude, mit Mel zu arbeiten," sagt
Regisseur Roland Emmerich. "Mel konzentriert sich völlig
auf seine Arbeit und ist wohl der bescheidenste Mensch der Welt.
Ich glaube, dass er sich mit uns wohl fühlte. Das Beste,
was wir tun konnten, war, ihm Raum zu geben, in dem er spielen
und seine Rolle schaffen und definieren konnte."
Das Ergebnis war ein schauspielerisch und sportlich überragender
Gibson, der das Filmteam jeden Tag von neuem überraschte.
Devlin fügt an, dass "die Entscheidungen, die Mel als
Schauspieler in diesem Film trifft, unglaublich mutig sind: Er
ist bereit, in die Abgründe seiner eigenen Psyche zu steigen
und sie auf der Leinwand zur Schau zu stellen, wenn das für
die Erarbeitung der Rolle richtig ist. Es ist verstörend
und fesselnd zugleich, weil man das Gefühl bekommt, in seinem
Spiel etwas sehr Privates zu sehen."
Historische Helden der Revolution
Drehbuchautor Robert Rodat bezeichnet Benjamin Martin als eine
Verquickung verschiedener historischer Helden der Revolution.
"Unser Benjamin hat etwas von Thomas Sumter, von Andrew
Pickens, Daniel Morgan, sogar ein wenig von Elijah Clark und
Francis Marion. Jede dieser Persönlichkeiten steuerte entscheidende
Aspekte zu der Person Benjamin Martin bei."
"Gerade die Tatsache, ihn nicht an eine einzige historische
Figur anzulehnen, gab uns die Möglichkeit, Benjamin Martin
eine größere Authentizität zu verleihen,"
erklärt Devlin. "Wir haben versucht, bei den Ereignissen
der amerikanischen Revolution historisch korrekt zu bleiben.
Vielleicht ist nicht alles so, wie wir es zeigen, geschehen,
vielleicht auch nicht an den Orten, die wir zeigen. Aber der
Geist, die Stimmung des Films, nährt sich aus wahren Ereignissen
während der amerikanischen Revolution."
Genauso konzentriert wie Gibson in jeder Szene arbeitet, so
entspannt und lustig machte er in den Drehpausen Witze und plauderte
mit allen. Diese Fähigkeit bewunderte Jungschauspieler Heath
Ledger, der im Film Gibsons ältesten Sohn spielt, ganz besonders
an dem Star. Gibson, ein Liebhaber von Wortspielen und ein mitreißender
Geschichtenerzähler mit einem schier unerschöpflichen
Witze-Repertoire, sorgte oft für gute Stimmung.
Oft fand man ihn am Spieltisch in der Maske, wo er Scrabble
spielte. Und er ließ es sich nicht nehmen, Roland Emmerich
an seinem Geburtstag mit einem speziellen Geschenk zu überraschen:
Er hatte sich selbst ans Telefon gehängt und kurzerhand
die Cheerleaders der Carolina Panthers an den Drehort (ein Schlachtfeld)
eingeladen.
"Roland und Dean ermuntern zu einer entspannten, glücklichen
Einstellung. Sie haben beide einen großen Sinn für
Humor. Sie sind begabte Menschen, die von Liebe motiviert sind,
was für eine unglaublich schöne, vergnügte Atmosphäre
sorgt. Ich hatte bei diesem Film soviel Spaß wie schon
lange nicht mehr," schwärmt Gibson selbst.
Casting: Der wahre Patriot: Heath Ledger spielt Martins
Sohn Gabriel
Benjamin Martins Angst und seine Ambivalenz sorgen dafür,
dass er anfangs die Revolution ablehnt. Wie Gibson betont, ist
der wahre Patriot des Films nicht der Vater, sondern der Sohn.
Heath Ledger spielt diesen Sohn, Gabriel Martin, den Jugendlichen,
der auf mehrerlei Weise der Lehrer seines eigenen Vaters wird.
Drehbuchautor Rodat zu dieser Konstellation: "Ich dachte,
es wäre einmal interessant, wenn der Sohn der Lehrer wäre.
Gabriel ist ein zurückhaltender, moralischer Junge und er
trägt viel leichter an der Last von Prinzipien und Verantwortung
als sein Vater."
Roland Emmerich bemerkt: "Es herrscht ein unausgesprochenes
Postulat, dass jeder patriotisch ist. Aber nicht jeder ist es
tatsächlich. Der Film heißt Der Patriot,
aber Benjamin Martin ist keiner. Er weiß, was Krieg bedeutet
und er will ihn unter allen Umständen vermeiden."
Klassischer Generationenkonflikt
Ledger sieht die Uneinigkeit zwischen Vater und Sohn über
den Krieg als Beispiel für einen klassischen Generationskonflikt:
"Als Gabriel aufwuchs, hörte er die Geschichten von
Helden und sie schienen ihm alle sehr ruhmreich zu sein. Sein
Vater aber hat am eigenen Leib erfahren, wie schrecklich Krieg
ist. Er will seinen Sohn vor dieser Situation bewahren. Alle
Eltern und Kinder gehen durch diese Phase. Gabriel ist ein Vertreter
der neuen Generation. Er glaubt fest an die Ideale eines neues
Landes. Er trotzt seinem Vater und zieht in den Krieg."
Im Verlauf des Film reift die von Ledger gespielte Figur von
einem Jungen zu einem Mann und sein begeisterter Patriotismus
kollidiert mit der blutigen Realität des Krieges. Diese
Rolle erforderte einen Schauspieler, der sowohl Gabriels jugendliche
Ungestümtheit als auch seine später geformte Persönlichkeit
glaubhaft darstellen konnte. Und natürlich musste dieser
Schauspieler auch überzeugend den Leinwandsohn von Mel Gibson
geben können.
"Heath besitzt zweifellos Qualitäten, die ihn mit
Mel verbinden und ich denke, dass die beiden im Film tatsächlich
als Vater und Sohn überzeugen," sagt Dean Devlin. "Wenn
man sich sehr frühe Mel-Gibson-Filme ansieht, erkennt man,
dass er eigentlich nie wie ein Junge aussah. Sogar in seiner
Jugend umgab ihn eine ganz spezifische Männlichkeit. Das
trifft meines Erachtens auch auf Heath Ledger zu. Er ist 20 Jahre
alt, aber er ist kein Junge mehr. Er benimmt sich wie ein Mann.
Gibson und Ledger teilen diese Eigenart. Man spürt, dass
ihre Meinung Gewicht hat."
Mel Gibson war von Ledgers ernsthafter Herangehensweise an seine
Arbeit und seiner Konzentrationsfähigkeit beeindruckt und
drückt seine Zuneigung in einfachen Worten aus: "Ich
mag den Jungen einfach."
Anerkennend präzisiert er: "Heath ist weit über
sein Alter gereift. Er arbeitet sehr genau und sorgfältig.
Ich erinnere mich noch, wie ich in seinem Alter war. Gott, ich
glaube ich konnte damals nicht so subtil spielen wie er schon
heute. Er war sehr akkurat und präzise. Er hat eine riesige
Zukunft vor sich. Er hat das richtige Herz und die richtige Einstellung
und er wird bestimmt immer besser."
Der gebürtige Australier Ledger gibt das Kompliment zurück:
"Mel ist ein australischer Nationalheiliger. Es war eine
einzigartige Erfahrung, mit ihm zu arbeiten. Ich habe sehr viel
von ihm gelernt. Auch viele Dinge, über die nicht explizit
geredet wurde, wie beispielsweise seine Professionalität,
die Art, wie er mit Menschen umgeht, wie er sich selbst in seiner
Arbeit darstellt. Er gibt sehr viel - auf der Leinwand und im
Leben."
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