Titelsuche:




Logo










Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.

The Kid

Über die Geschichte und die Dreharbeiten

Autorin Audrey Wells war sich der zahlreichen Fettnäpfchen durchaus bewusst, in die man treten kann, wenn man sich eine Fantasy-Geschichte über einen 40-Jährigen, der sein achtjähriges Ich trifft, ausdenkt. "Als ich die Idee für die Story entwickelte, war mir klar, dass sie faszinierend ist, für einen Autor aber auch voller Tretfallen steckt. Wenn man es ganz simpel sieht, geht es um einen Mann, der sein 'inneres Kind' (ein Begriff, den Wells als "kalifornischen Psychoquatsch" bezeichnet) kennenlernt. Das ist etwas, das wir so oft gehört haben, dass es uns zum Hals heraus hängt, und das sich vor allem in einer Komödie nur sehr schwer überzeugend umsetzen lässt."

Sie fährt fort: "Mir war bewusst, dass man auf keinen Fall auf diesem Aspekt herumreiten durfte." Um diese Art von Sentimentalität zu vermeiden, erdachte Wells einen Konflikt zwischen den beiden Figuren - eine Situation, in der der Mann erschrocken ist, sich selbst wieder als Kind zu sehen, und das Kind darüber erschrocken ist, dass es als Erwachsener ein Loser geworden ist. "Der Konflikt und ihre gegenseitige Antipathie ermöglichte es uns, die komischen Aspekte der Geschichte voll auszuschöpfen. So ging es auch nicht um eine narzisstische Art der Selbstliebe."

"Der Konflikt erlaubte es den Figuren, sich ganz echt und real zu benehmen - sowohl was die Interaktion zwischen ihnen angeht als auch bei ihren Reaktionen auf bestimmte Situationen", erklärt Turteltaub. "Das ist wichtig, weil wir sicher gehen wollten, dass unsere Geschichte auch Sinn macht, speziell bei den Fantasy-Elementen."

"Es gibt viele komische Momente im Film, viele alberne Witze, die vor allem Kids Spaß bereiten werden", sagt Willis. "Aber in dem Film steckt auch eine Geschichte für Erwachsene, die ich für sehr interessant halte. Russ lernt im Verlauf des Films, dass dieses Kind gekommen ist, um ihm etwas beizubringen. Vielleicht soll aber auch er dem Kind etwas lehren. Ich würde sagen, in The Kid geht es vor allem darum, was wir von unseren Kindern lernen können und was das Kind, das in unserem Herzen lebt, von uns Erwachsenen lernen kann."

"Die Geschichte wird von Audrey mit viel Intelligenz und Aufrichtigkeit erzählt, so dass sie nie in Klischees abdriftet oder einfache Lösungen sucht", erzählt Emily Mortimer. "Die Fragen werden über den gesamten Verlauf der Handlung gestellt. Und immer wenn man glaubt, eine Antwort zu haben, ergibt sich schon wieder eine neue Frage." "Ich würde sagen, die Geschichte funktioniert, weil sie so subtil erzählt wird", sagt Christina Steinberg. "Wir glauben sie, weil die Figuren auf eine Weise reagieren, wie wir es auch tun würden. Es wirkt also alles sehr natürlich."

Feine Nuancierungen waren bei den Darstellungen der Schauspieler von großer Bedeutung, weil sie, so Regisseur Turteltaub, die Echtheit und den Realismus der Story unterstreichen würden. "Die Subtilität von Bruces Darstellung ist die ganze Miete. Um Russ echt erscheinen zu lassen, musste er überzeugen, egal ob er cool, arrogant oder bescheiden war. Bruce fing all die verschiedenen Seiten seiner Figur mit beeindruckender Cleverness ein."

Um seine Darstellung zu präzisieren, ließ Willis sich von den Filmemachern Videobänder mit Spencer geben, wie er den älteren Rusty spielen würde, und ließ sich davon inspirieren.

"Es ist sehr wichtig für den Film, dass man gewisse Übereinstimmungen bei den beiden entdeckt, und da kann ein Drehbuch nur bedingt Schützenhilfe leisten", erzählt Turteltaub. "Auf den Videos sah Bruce genau, wie sich Spencer als Erwachsener verhalten würde. Er verinnerlichte seine Manierismen und Körpersprache auf eine Art und Weise, die ich mir nie hätte träumen lassen. Diesen Realismus kann man nicht erzwingen oder vortäuschen. Dazu kam noch sein großartiger Sinn für Humor und die Wahrheit seiner Figur."

"Mit Bruce lässt sich wunderbar arbeiten, weil er es liebt, Szenen auf verschiedenste Arten auszuprobieren," erörtert Turteltaub weiterhin. "Obwohl er eine ganz feste Meinung davon hat, wo er mit seiner Figur hin will, ist er für alle Inspirationen vor der Kamera absolut offen. Das gibt mir später beim Schneiden den Raum, unterschiedliche Möglichkeiten anzutesten."

Willis war von den Talenten seines Regisseurs nicht minder angetan: "In Jon steckt ein richtiges Kind. Er hat einige Filme mit fantastischen Elementen gedreht und kennt sich auf diesem Gebiet blendend aus. Er wusste, dass das Ziel des Films nicht bloße Unterhaltung sein sollte, sondern dass er sich auch auf erwachsene Weise mit einem Typen, der das Kind in sich abgeschüttelt hat, auseinander setzen wollte. Russ hat versucht, sich von seiner Kindheit völlig abzunabeln. Dank Jon als Regisseur wird das Publikum sehen, dass wir alle versuchen sollten, dieses Kind in unserem Herzen niemals zu vergessen oder zu verdrängen."

Turteltaub, Bruce und Spencer

Vor Beginn der Produktion verbrachte Turteltaub viel Zeit mit Spencer Breslin, um den Jungen auf seine Rolle vorzubereiten. Schnell wurde er daran erinnert, dass Ehrlichkeit der Schlüssel für den Part war. "Ich wollte herausfinden, was er verstand und wieviel er mit den tieferen Themen des Films anfangen konnte. Ich war begeistert, dass er die ganze Geschichte kapierte", lässt Turteltaub ihre Treffen Revue passieren.

"Natürlich gab es einige Dinge, die in seinen Augen absolut keinen Sinn machten. Ich erkannte, wie wunderbar es war, dass er genau diese Dinge nicht verstand. Das ist Teil seiner Unschuld. Ich werde nie vergessen, wie ich ihn fragte, ob Russ mit 40 verheiratet sein sollte. Spencer dachte kurz nach und sagte dann: Nun, warum nicht - er sieht doch gut aus."

Auch Willis stand Breslin zu jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Er ermutigte ihn, sich auf die Rolle vorzubereiten, und gab ihm ein paar Tipps, wie er noch überzeugender spielen konnte.

Breslin erinnert sich: "Er hatte Spitzenratschläge für mich. Ich sollte auf und ab springen, um mehr Energie zu bekommen. Und ich sollte mich an 'T.A.T.S.' erinnern: Think About the Scene - Denk an die Szene."

Spencers Stunts

Spencer musste sich auch körperlich auf die Rolle einstellen, denn er sollte einige seiner eigenen "Stunts" selbst durchführen. Für eine große Verfolgungsjagd musste er das Radfahren lernen. Kurz vor Drehstart fing er damit an. "Während der Vorproduktion sah ich Spencer immer mit einem der Stuntkoordinatoren, der das Fahrrad hinten festhielt und den Jungen über das Studiogelände schob", sagt Hunt Lowry. "Und als wir die Szene ein paar Wochen später drehten, wollte ich meinen Augen kaum glauben: Der Junge fuhr bereits wie der Teufel."

Spencer arbeitete außerdem mit dem Boxtrainer Darrell Foster und Stuntkoordinator Jack Gill, um sich Boxgrundlagen für einige Szenen von The Kid anzueignen. Die erste davon war eine Szene mit Bruce Willis, in der der kleine Russ ein paar Boxkniffe vom Schwergewichts-Boxweltmeister beigebracht bekommt. Er erhält Tipps, wie man sich am besten verteidigt und darf Bruce Willis tatsächlich ein paar Schläge verpassen. Die mussten sorgfältig choreographiert werden. "Er war toll. Er arbeitete sehr hart an der Szene und steckte seine ganze Energie rein. Das ist ausgesprochen anstrengend, vor allem in einer Szene, in der man sehr konzentriert, sorgfältig und exakt sein musste", meint Foster.

"Es war komisch, dass ich mir an diesem Tag mehr Sorgen um die Gesundheit von Bruce machte", sagt Turteltaub. "Ich wusste, dass Spencer kein Haar gekrümmt werden würde, aber Bruce musste ein paar Aufwärtshaken von einem Achtjährigen einstecken. Es war entscheidend, dass Spencer ihn an der richtigen Stelle traf. Zum Glück traf Spencer jedes Mal punktgenau."

In der anderen Szene musste sich der kleine Rusty auf dem Pausenhof gegen eine Gruppe von Schulrowdys wehren. Alle beteiligten Kinder arbeiteten einige Wochen mit Stuntkoordinator Jack Gill, um sich auf die Szene vorzubereiten. Sie mussten lernen, ihre Schläge genau zu dosieren, denn natürlich sollte niemand beim Dreh verletzt werden. "Diese Kampfszene bereitete Spencer das meiste Kopfzerbrechen", sagt Gill. "Nicht weil er Angst hatte, verletzt zu werden. Ich glaube, das ging ihm nicht ein einziges Mal durch den Kopf. Aber er war in Sorge, er könnte eines der anderen Kinder verletzen."

Als es zum Dreh kam, versammelte sich die gesamte Crew um die vier Jungen und sah zu, wie sie Spencer herumzuschubsen begannen. "Es war ein bisschen surreal", berichtet Turteltaub. "Es sah so aus, als fühlte sich die ganze Crew in ihre eigene Kindheit zurückversetzt: Jeder fühlte mit, wie es dem kleinen Rusty in der Szene ging. Alle konnten sich an ähnliche Situationen in ihrer Kindheit erinnern... und hatten das Bedürfnis, Spencer in diesem Moment zu beschützen."

"Ich war schrecklich nervös, ich könnte einen der anderen Jungen während der Kampfszene verletzen", sagt Breslin. "Einmal habe ich vergessen, mich wegzuducken, als ich es eigentlich tun sollte, und da habe ich einen kleinen Schlag gegen den Kopf gekriegt. Es war komisch, weil es überhaupt nicht weh tat. Aber danach konnten wir alle nicht mehr aufhören zu lachen. Jon rief 'Action', aber ans Schauspielen war nicht zu denken, weil wir uns am Boden kugelten vor Lachen."

Spencers Humor

Spencers ansteckendes Gelächter war wie ein ständiger Merkzettel am Set, was es bedeutet, ein Kind zu sein. "Spencer ist super, weil er ein ganz normaler, durchschnittlicher kleiner Junge ist, der gerne spielt und Witze macht," sagt Produzent Hunt Lowry. "Es war ihm egal, wer sein Gegenüber war und wie alt er war, er behandelte alle gleich und fragte jeden, ob er James Bond mit ihm spielen wolle. Ich habe noch nie so viele Menschen auf einem Filmset gesehen, die wie 007 auf einer geheimen Mission herumliefen."

Wenn Jon Turteltaub in der Nähe war, musste Spencer nicht lange nach einem Spielkameraden suchen. "Jon und Spencer haben Freundschaft fürs Leben geschlossen", sagt Christina Steinberg. "Es ist schon komisch, weil ich nicht sicher bin, wer von beiden das größere Kind ist."

"Jon ist sehr witzig", sagt Breslin über seinen neuen Freund. "Er ringt mit mir und fährt mich auf seinem Motorscooter spazieren und lässt mich manchmal sogar sein Golfauto steuern, wenn wir auf dem Studiogelände sind."

"Spencer ist alles. Er ist das wunderbarste, netteste, liebenswerteste Kind", erzählt Turteltaub. "Er steckt voller Energie und ist so wunderbar unaffektiert. Jedes Wort aus seinem Mund ist völlig unverfälscht. Kein anderes Kind redet so wie er. Er ist zum Schreien komisch und bringt an jedem Tag die Crew zum Lachen."




Logo.6


[ Vor | Zurück | Film-Home ]
[ kinoweb | Info | Suche | Post ]