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Frequency

Die Regeln der Zeitreise

Eine kurze Einführung in die spekulative Wissenschaft hinter Frequency

Was ist Zeit?

Szene Wir jagen der Zeit hinterher, versuchen ihr zu entkommen, sie festzuhalten, sie zu verlangsamen oder zu beschleunigen. Aber letztendlich bleibt das Konzept von Zeit für die Menschheit ein Mysterium. Im Lauf der Jahrhunderte haben sich Philosophen, Mystiker und Wissenschaftler an einer Definition, einem Verständnis von Zeit versucht, allesamt sind sie gescheitert. Albert Einstein kam schließlich zu dem Schluss, dass die einzige Erklärung für Zeit die Anzeige auf dem Zifferblatt einer Uhr ist. Ohne eine Uhr als Hilfsmittel bleibt Zeit eine ungreifbare Größe.

Bis heute haben Physiker immer noch keinen Konsens erzielt, was Zeit ist oder wie sie sich verhält. Manche glauben, Zeit habe multiple Dimensionen. Andere schlagen vor, dass die Dimension der Zeit überhaupt nicht existiert. Aber alle stimmen darin überein, dass der Fluss dessen, was wir als Zeit begreifen, weitaus komplexer ist als das, was uns Uhren und Kalender zeigen können.

Brian Greene sagt: "Zeit ist viel subtiler, als unsere alltäglichen Erlebnisse es uns Glauben machen. Man könnte annehmen, dass Zeit schlicht und einfach nur ein psychologisches Konstrukt für die Organisation der Welt ist. Es ist eine Vorrichtung, die Wissenschaftler als nützlich erachten, aber das könnte nur eine leise Annäherung an etwas weitaus Komplexeres sein."

Ist Zeit real? Kann man sie mit einem Pfeil vergleichen, der nur in eine Richtung fliegt? Kann man sie anhalten oder verändern? Hat sie einen Anfang oder ein Ende? Die Antworten auf diese Fragen werden bis zu den nächsten Revolutionen der kosmologischen Wissenschaft warten müssen.

An ihrer Spitze dringen furchtlose, junge Wissenschaftler gegenwärtig in völlig neue Sphären menschlichen Begreifens vor und stellen Theorien über höhere Dimensionen, den Quanten-Superraum, den großen Knall und parallele Universen auf. Mit ihrer Hilfe wird es dem Menschen eines Tages möglich sein, Raum und Zeit in einer Form zu erforschen, die man sich heute noch nicht vorstellen kann.

Ist Zeitreise möglich?

Die moderne Idee von Zeitreise entstammt der Vorstellungskraft von Schriftstellern. H. G. Wells schrieb die erste dieser Zeitverschiebungsgeschichten, "The Time Machine" ("Die Zeitmaschine"), im späten 19. Jahrhundert. Das Buch bewegte die Menschen in einer Weise, dass es bis heute stets erhältlich geblieben ist. Wells und andere Autoren seiner Zeit gaben den Startschuss für ein komplettes Genre der Science Fiction, in dem fiktive Reisen in Vergangenheit und Zukunft mit komplexen Konzepten möglich gemacht wurden.

Die Wissenschaft hielt sich lange aus der Zeitreise-Diskussion heraus, aber vor kurzem nahm sich eine Reihe von Topforschern auf der ganzen Welt des Themas an - in der Hoffnung, die Diskussion endlich zu beenden. Was sie herausgefunden haben, mag für manchen schockierend sein: Es hat nämlich den Anschein, dass sich in den Gesetzen der Physik kein Indiz findet, dass Zeitreisen nicht möglich sind. Sie mögen für Menschen nicht ohne weiteres ausführbar sein. Aber unmöglich sind sie nicht.

Die meisten der gegenwärtigen Theorien zum Thema Zeitreise befassen sich mit der Manipulation schwarzer Löcher - Raumobjekte, die so unendlich klein und dicht sind, dass nichts, nicht einmal Licht, von ihrer Oberfläche verschwinden kann. Wenn man allerdings ein schwarzes Loch, das rotiert, entwickeln oder finden würde, wäre es möglich, dass eine Person oder eine Maschine auf die andere Seite des schwarzen Lochs reisen und damit in einer anderen Zeitdimension landen könnte.

Eine andere Zeitreise-Theorie befasst sich mit Wurmlöchern, zylinderartigen Strukturen im Raum, die theoretisch eine Raum-Zeit-Region mit einer anderen verbinden. Diese Möglichkeiten wurden in jüngster Zeit in populären Büchern von führenden Wissenschaftlern wie Kip Thorne und Michio Kaku untersucht.

Stephen Hawking, einst ein Zeitreise-Skeptiker, hat vor kurzem seine Vermutung bestätigt, dass Zeitreisen aufgrund der neuesten Erkenntnisse über schwarze Löcher möglich sein könnten.

Zeitreise-Theorien berufen sich zumeist auf die menschliche Manipulation des Kosmos. In Frequency wird sie durch eine kosmische Unregelmäßigkeit möglich. In der Story haben Sonnenexplosionen extrem starke elektrische Felder gebildet und einen Riss in der Raum-Zeit-Struktur bewirkt, durch den ein Satellit gesaugt und so der Funkkontakt zwischen zwei Familienmitgliedern in verschiedenen Zeitebenen ermöglicht wird.

Was ist ein Paralleles Universum?

Eine mögliche Implikation der modernen Quantentheorie ist, dass unser Universum nur eine einzelne Facette der physikalischen Realität ist. Das kleine Eck aus Raum und Zeit, das wir unser Universum nennen, könnte lediglich ein kleiner Kiesel im Multiversum sein - so bezeichnet man eine gewaltige Struktur, die viele ähnliche aber doch verschiedene Universen enthält, darunter einige, in denen "Zwillinge" unserer Existenz völlig andere Leben führen, weil sie an bestimmten Punkten andere Entscheidungen getroffen haben.

Eine extreme Interpretation dieser Theorie wäre, dass jedes mögliche Ergebnis jeder möglichen Situation irgendwo in der Endlosigkeit des Multiversums existiert. Anders gesagt: Womöglich gibt es Universen, in denen Hitler den Zweiten Weltkrieg gewonnen hat oder John F. Kennedy niemals ermordet wurde - oder Frank Sullivan nie gestorben ist.

In Frequency löst John Sullivan unbeabsichtigt die Existenz einer Vielzahl neuer Universen aus, als er die Vergangenheit, indem er seinen Vater vor dessen bevorstehenden Tod warnt, ändert. Er wird in etwas verstrickt, was man als verzweigtes Universum bezeichnet. Ein Universum also, in dem jede neue Entscheidung - zum Bespiel der Versuch, den Vater von dem Fehler zu unterrichten, der seinen Tod nach sich zog - dazu führt, dass sich das Universum in eine neue Realität verzweigt: eine Realität, in der sein Vater älter wird, seine Karriere einen anderen Verlauf nimmt und ein Serienkiller die Möglichkeit erhält, mehr Opfer zu sammeln.

Obwohl es nicht einfach ist, sich das Konzept multipler Universen oder mulitpler Zeitströme vor Augen zu führen, glauben einige führende Physiker fest daran, dass multiple Dimensionen nicht nur wahrscheinlich sind, sondern von den Gesetzen der Physik geradezu bedingt werden.

Was sind die Regeln der Zeitreise?

Ebenso alt wie der Wunsch des Menschen, durch die Zeit reisen zu können, ist die Warnung von Skeptikern vor dem Zeitreise-Paradox, das man auch als Großvater-Paradox kennt. Das Problem ist folgendes: Man stelle sich vor, in die Vergangenheit zu reisen und den Großvater zu töten. Dann hätte man niemals existiert, ergo, man hätte niemals in die Vergangenheit reisen können, um den Großvater zu töten. Grundlegende Gesetze der Kausalität werden verletzt.

Nach den Regeln paralleler Universen lässt sich dieses Paradox vermeiden. Würde man in einem Multiversums-Szenario in die Vergangenheit reisen und den Großvater töten, dann hätte das lediglich eine neue Verzweigung in eine neue Realität und die Geburt eines neuen Universums zur Folge, in dem man nicht existiert.

Ein Riss im Zeit-Raum-Kontinuum in Frequency gibt einem Paralleluniversum die Möglichkeit, mit dem von John Sullivan in Kontakt zu treten. John reist niemals selbst durch die Zeit - er kommuniziert lediglich mit einer anderen Zeitdimension, die nun unausweichlich mit seiner eigenen verbunden ist. Das heißt, dass jedes Molekül, jede Person, jedes Ereignis, das in der Vergangenheit verändert wird, zwangsläufig auch sofort Johns gegenwärtige Realität verändert.

Wenn ein Tisch in Franks 1969 zerkratzt wird, ist in Johns 1999 ebenfalls der Tisch zerkratzt.

Wenn eine Brieftasche in Franks 1969 vergraben wird, dann ist sie plötzlich auch in Johns 1999 vergraben.

Wenn Frank 1969 am Leben bleibt, dann kann sich John auf einmal an seinen Vater erinnern, wie er ihn in seinen Teenagerjahren erlebt hat.

Und wenn Franks Überleben 1969 unbeabsichtigt einen Serienkiller dazu bringt, mehr Morde zu begehen als in der ursprünglichen Realität, dann kann der Mörder im Jahr 1999 auch Jagd auf John machen...

Wo kann man mehr erfahren?

Brian Greene, "The Elegant Universe"

Michio Kaku, "Hyperspace"

David Deutsch, "The Fabric of Reality"

Kip Thorne, "Black Holes and Time Warps"

Eine kurze Geschichte der Zeitreise

1885: Der britische Schriftsteller H. G. Wells veröffentlicht "The Time Machine"

1905: Albert Einstein entwickelt seine Relativitätstheorie. Sie besagt, dass Raum und Zeit relativ sind, nicht absolut, und dass Zeit tatsächlich eine vierte Dimension in dem ist, was er als "Raum-Zeit" bezeichnet.

1916: Albert Einstein entdeckt, dass Raum-Zeit einer Kurvenform folgt.

1937: Der Mathematiker Kurt Goedel vermutet, dass das Universum selbst eine Zeitmaschine sein könnte.

1949: Goedel demonstriert, dass Pfade durch die Zeit mathematisch möglich sind.

1967: Der Physiker John Wheeler benutzt den Namen "schwarzes Loch" für superdichte Abweichungen in Raum und Zeit.

1974: Der Astrophysiker Frank Tipler findet Pfade durch einen gewaltigen, imaginären, sich drehenden Zylinder und bestätigt damit, dass ein Weg durch die Zeit existieren kann.

1985: Der Zeitreisefilm Back To The Future ("Zurück in die Zukunft") kommt in die Kinos.

1988: Kip Thorne von der Caltech University theoretisiert, dass man mit Hilfe von Wurmlöchern durch die Zeit reisen kann.

1991: Richard Gott von der Princeton Universität beweist, dass kosmische Fäden für Zeitreisen genutzt werden könnten.

1999: Michael Crichton veröffentlicht seinen Bestseller "Timeline" und entfacht die Diskussion über die Möglichkeit von Zeitreisen neu.

Und John Sullivan entdeckt in einer alten Kiste das Radiofunkgerät seines Vaters...




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