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Das Trollkind - Ferien auf Saltkrokan
Die Königin des Kinderbuchs: Astrid Lindgren
Über 90 Schulen sind nach Astrid Lindgren benannt. Straßen
tragen ihren Namen. Ihr Gesicht ziert Briefmarken. Eine Bronzestatue
in Stockholm zeigt die wohl berühmteste Kinderbuchautorin
der Welt. Sogar ein Freizeitpark ist nach ihr benannt. Der lockt
natürlich in Smaland die Besucher an.
Dort, wo Astrid Lindgren am 14. November 1907 in Näs bei
Vimmerby geboren wurde.
Ihr Werk umfasst mehr als 80 Romane und Erzählungen. Die
Auflage aller ihrer Bücher liegt bei 100 Millionen. Übersetzt
wurden ihre Titel in 76 Sprachen. In den Bibliotheken werden
ihre Romane mehr als zwei Millionen Mal jährlich ausgeliehen.
Begonnen hat alles mit einer einzigen Leserin: ihrer Tochter
Karin. Als Geschenk zu deren zehnten Geburtstag schrieb Astrid
Lindgren 1944 "Pippi Langstumpf".
Trotz einer ersten Ablehnung wurde das Buch schnell zum Welterfolg.
Bald folgten weitere Bestseller: "Michel aus Lönneberga",
die "Bullerbü-Trilogie", "Karlsson
vom Dach", "Ronja Räubertochter",
aber auch "Ferien auf Saltkrokan".
In Deutschland machte sie der Verleger Friedrich Oetinger Anfang
der fünfziger Jahre bekannt.
In ihren Büchern setzte sich Astrid Lindgren immer für
die Rechte der Kinder ein und engagiert sich für eine Welt
ohne Krieg. Berühmt wurde ihr Briefwechsel mit Michael Gorbatschow
und ihre Rede "Nie wieder Gewalt" anlässlich der
Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978,
den damals zum ersten Mal eine Kinderbuchautorin erhielt.
Ihre Art zu schreiben - für den Film wie in den Romanen
- ist einfach und kindgerecht, ohne simpel und verharmlosend
zu sein. So vermag sie auch ernste Themen wie die Auseinandersetzung
mit dem Tod ("Die Brüder Löwenherz")
zu vermitteln.
Dabei nutzt sie stets auch ihren Lebenshintergrund: Die Michel-Geschichten
spielen in Smaland, wo Astrid Lindgren groß geworden ist.
Auch die Schäreninseln kannte sie lange, bevor sie "Ferien
auf Saltkrokan" schrieb. Für ihre Detektivgeschichten
war die Arbeit als Sekretärin eines Kriminalisten hilfreich.
Astrid Lindgren erhielt eine Vielzahl von Auszeichnungen, darunter
die Nils-Holgersson-Plakette (1950), die Hans-Christian-Andersen-Medaille
(1958, der sogenannte Kinderbuch-Nobelpreis), den Selma-Lagerlöf-Preis
(1986).
Über sich selbst und ihre Arbeit sagt sie: "Ich habe
mir nie etwas bei meiner Arbeit gedacht. Ich habe immer nur aus
Spaß geschrieben." Wegen einer zunehmenden Sehschwäche
musste sie inzwischen ihre Autorentätigkeit aufgeben. Zu
ihrem neunzigsten Geburtstag im Jahr 1997 sagte sie: "Ich
erhole mich jetzt vom Schreiben."
Als Drehbuchautorin brachte Astrid Lindgren vor allem eine besondere
Gabe mit: "Ich glaube, dass ich weiß, wie Kinder sprechen."
Diese Fähigkeit brachte sie zuletzt bei der ersten Zeichentrickverfilmung
von Pippi Langstrumpf 1997 ein. Astrid Lindgren feilte
mit an den Dialogen des Films von Clive Smith und Michael Schaack.
Ein Handwerk, das sie perfekt beherrscht. Über 80 Drehbücher
hat sie verfasst. Mehr als 40 Filme und zehn Fernsehserien adaptierte
sie aus ihren eigenen Stoffen. Besonders fruchtbar war dabei
die Zusammenarbeit mit ihrem Lieblingsregisseur Olle Hellbom.
Ihr Anspruch war dabei sehr hoch:
"Kinderfilme müssen künstlerisch wahr sein. Denn
Kinder haben ein Recht auf künstlerische Erlebnisse",
sagt sie über ihr Publikum, von dem sie weiß: "Kinder
haben Bild-Hunger und möchten gern Bilder sehen." Deshalb
hat Astrid Lindgren nichts gegen eine Verfilmung ihrer Bücher,
ohne dass sie beim Schreiben gleich eine Umsetzung fürs
Kino plant.
Das "Handwerk" des Drehbuchschreibens lernte sie Anfang
der fünfziger Jahre bei Regisseur Rolf Husberg, der die
frühen Kalle-Blomquist-Filme drehte und in Zusammenarbeit
mit Astrid Lindgren die Szenen verfasste. Ihr erstes eigenständiges
Drehbuch schrieb sie für den 1956 inszenierten Film "Kalle
und das geheimnisvolle Karussell" (Regie: Stig Olin).
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