|
Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor. Das Ende einer AffäreDer Roman von Graham Greene
|
Bestellen zu den Bedingungen des empfohlenen Buchhandels | |
"Das Ende einer Affäre" ist vermutlich der am stärksten autobiografisch gefärbte Roman von Graham Greene: Dessen eigene Affäre mit der Amerikanerin Catherine Walston, die mit einem reichen Farmer verheiratet war, hat die Geschichte von Bendrix, Sarah und Miles wohl inspiriert. Das Buch ist Catherine gewidmet, und Greenes Biograf, Norman Sherry, nannte ihre Beziehung "die größte literarische Affäre dieses Jahrhunderts".
Neil Jordan, der das Buch vor vielen Jahren das erste Mal las, glaubt noch heute, es sei Greenes bester Roman. "Es ist die einfachste aller Geschichten, aber es steckt ein enorm starkes Drama darin, und die Art, wie die Bedeutung des Irrationalen erforscht wird, läßt sich sehr gut auf unser heutiges Leben übertragen", sagt der Regisseur. "Ich habe ihn vor sieben oder acht Jahren noch einmal gelesen, und fand, dass man daraus einen hochinteressanten Film machen könnte. Ich war fasziniert von der Grundgeschichte, dass diese Liebesaffäre von den beiden Hauptfiguren so völlig unterschiedlich gesehen wurde."
Überraschenderweise erwies es sich als gar nicht so schwierig, die komplexe Struktur des Romans für die Leinwand zu adaptieren. "Greene ist ein Meister des moralischen und besonders des menschlichen Dilemmas", sagt Jordan. "Da musste ich nur noch das menschliche Drama hervorkehren und einen Weg finden, wie die ganze Geschichte verständlich und glaubwürdig wird."
Jordan hält Sarahs Zwickmühle, als sie glaubt, Bendrix habe bei dem Bombeneinschlag sein Leben verloren, für sehr einfach und für die Zuschauer grundsätzlich sehr gut nachvollziehbar. "Sie macht, was jeder machen würde: Sie betet", sagt er. "Sie sagt, 'Bitte dreh die Zeit zurück und mach das Ungeschehen' , und als Bendrix dann tatsächlich wieder zur Tür hereinkommt, steckt sie in diesem Dilemma: Soll sie ihren Schwur halten oder nicht?"
Die Figur des Bendrix schmolz Jordan aus realen und literarischen
Vorbildern zusammen: Die eine Hälfte des gequälten
Schriftstellers modellierte er nach dem Bendrix des Romans,
die andere nach Greenes eigenem Leben. "Ich wollte," erklärt
Jordan, "dass der Film auch das Potrait eines Autors
würde."
Und Julianne Moore, die von Jordans Drehbuch so beeindruckt
war, dass sie ihm einen glühenden Brief schrieb, sagt: "Neil
hat es wirklich geschafft, den Roman auf ganz wundervolle
Art und Weise zu verdichten und auf der Leinwand zum
Leben zu erwecken. Bei der Arbeit ist er sehr direkt, was ich
ungemein schätze. Wenn er dich bittet, etwas zu
tun, dann weiß er ganz klar, was er will. Insofern war
es für mich wirklich leicht, mit ihm zusammenzuarbeiten."