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3 Engel für Charlie


Produktionsnotizen

"3 Engel für Charlie war ein Phänomen!" - Die Engel schweben auf die Leinwand

US-Poster Leonard Goldberg, Ausführender Produzent der TV-Serie "Drei Engel für Charlie", die von 1976 bis 1981 auf dem US-Sender ABC lief, gibt zu, dass der Erfolg von The Fugitive (Auf der Flucht, 1993) - die Kinoversion der gleichnamigen, erfolgreichen Fernsehserie - ihn dazu brachte, über andere TV-Shows nachzudenken, die man auf die Leinwand übertragen könne. "'Drei Engel für Charlie' war viel mehr als ein Serienhit", bemerkt Goldberg. "Es war ein Phänomen. Mit dieser Serie begann der Siegeszug der Frauen in der modernen Popkultur."

Rund zwanzig Jahre nachdem das Original erstmals über die Fernsehschirme flimmerte, erkannte Goldberg, dass die Zeit reif für ein Update sei. Sein Konzept setzte dort an, wo die Serie endete: Die Townsend Detective Agency bestand unter der Leitung von Charlie weiter, und verschiedene Engel kamen und gingen. Nun, so Goldberg, "stellt der Spielfilm die jüngsten Mitglieder der Detektei vor - Frauen, die die Engel des Jahres 2000 repräsentieren."

Szene Amy Pascal, Vorsitzende von Columbia Pictures und damals Präsidentin des Studios, bekundete prompt Interesse an dem Projekt und begann, zusammen mit Goldberg an der Entwicklung des Drehbuchs zu arbeiten. Eines Tages erhielt Goldberg einen Anruf von Pascal: "Amy sagte: Du wirst es nicht glauben - Drew Barrymore will in 3 Engel für Charlie mitspielen! Es war erstaunlich", erinnert sich der Produzent. "Heutzutage passiert es einfach nicht mehr, dass ein Filmstar anruft und sagt: Hey, bei eurem Film will ich dabei sein."

Drew Barrymore und ihre Produktionsfirma Flower Films hatten den Entwicklungsprozess von 3 Engel für Charlie verfolgt und nun das Studio kontaktiert. Barrymore rief bei Pascal an und schlug eine Präsentation vor - sie wollte ihre Version eines zeitgemäßen Engel-Films vorstellen.

Bald darauf präsentierten Barrymore und ihre Partnerin Nancy Juvonen Goldberg und Pascal eine Komposition etlicher Magazin-Artikel mit all jenen Schauspielern, die sie sich in dem Film vorstellen konnten und wie sie in ihrer Rolle aussehen könnten. "Eine ungewöhnliche Arbeitsweise", kommentiert Juvonen die Methode Barrymores, "aber so arbeitet Drew nun mal."

Barrymore wusste, dass die TV-Serie eine riesengroße weltweite Fangemeinde hat, und sie war sich der Herausforderung, derer sie sich mit einer Kinoadaption stellte, wohl bewusst.

"Das ist so ironisch an 3 Engel für Charlie", kommentiert die Hauptdarstellerin und Produzentin die Fernsehshow. "Ich habe nirgendwo anders eine so große Loyalität und Hingabe von Fans erlebt. Die Leute fühlen sich so, als ob die Serie ihnen gehöre. Und jetzt hast du diesen Titel - 3 Engel für Charlie - und stehst vor der Frage: Was für einen Film machst du daraus?"

Barrymore und Juvonen stimmten mit ihren Partnern überein, dass die vorliegende Grundstruktur - die aktuellen Mitglieder einer florierenden Detektei - ein logischer Start war. "Ab diesem Punkt wollten wir etwas anderes versuchen", erläutert Barrymore. "Einen neuen Stil... ein neues Genre."

Goldberg bewunderte diese Einsichten. "Drew und Nancy haben sich genau überlegt, wie der Film sein müsste, wenn er heutzutage Erfolg haben sollte. Sie hatten eine präzise Vorstellung von den Frauen", erinnert sich der Produzent. "Ihre Vorstellung war, dass sie intelligent und clever sein mussten - und dennoch authentisch."

Szene Für die Rolle einer ihrer beiden Engel-Kolleginnen schlug Barrymore ihre Freundin Cameron Diaz vor. Barrymore hatte bemerkt, dass Diaz ihrer Filmfigur Natalie nicht wesensfremd ist: "Cameron ist übersprudelnd und optimistisch und besitzt eine große Stärke und Stabilität. Sie ist eine der ehrlichsten Menschen, die ich in meinem Leben getroffen habe."

"Cameron ist eine so wundervolle Schauspielerin, weil sie so wahrhaftig ist", ergänzt Goldberg. "Bei einer Nahaufnahme ihres Gesichts schaut man in ihre Augen und sieht ihre Seele. Das zeichnet einen Filmstar aus."

Nach ihren Golden-Globe-Nominierungen für There's Something About Mary (Verrückt nach Mary, 1998) und Being John Malkovich (Being John Malkovich, 1999) war die Nachfrage nach Cameron Diaz groß. "Ihrer Freundschaft zu Drew ist es zu verdanken, dass sich Cameron für 3 Engel für Charlie interessiert hat", konstatiert Goldberg.

Obwohl sich Goldberg noch genau daran erinnert, dass Diaz damals ausdrücklich ihr Interesse bekundet hatte, ein Action-Abenteuer zu drehen, bestätigt die Schauspielerin, dass der Impuls für ihre Zusage letztlich von Drew Barrymore kam. "Ich wollte dabei sein, weil Drew die beste Verkäuferin auf der ganzen Welt ist", grinst Diaz. "Wenn du willst, dass jemand deine Produkte kauft, dann bring Drew dazu, dass sie sie testet, trägt, benutzt... wenn sie sie mag, hast du sie verkauft."

"Ich war in meinem Auto und habe eine Nachricht erhalten, dass Drew mich sprechen wollte", erinnert sich Cameron Diaz an ihre erste Besprechung mit Barrymore. "Ich rief zurück und wir haben fast zwei Stunden lang gequatscht, bis mein Akku leer war. Sie sagte: Es wird ein Mädels-Actionfilm werden. Wir werden wunderschön und hart sein und verdammt scharfe Klamotten tragen. Wir haben keine Knarren, aber wir können Kung-fu. In diesem Film sind es die Mädels, die den Kerlen den Arsch versohlen." Von diesem Moment an, so Diaz, war der Schwung nicht mehr auf zu halten.

Wer führt Regie?

Bald darauf bekam auch Goldberg wieder einen Anruf von Drew Barrymore. "Sie sagte: Ich habe hier jemanden, den du kennenlernen musst", erinnert sich der Produzent. "Und als sie meinte: Sein Name ist McG, fragte ich nur: Was?"

Die Entscheidung für einen Regisseur von 3 Engel für Charlie war nicht leicht zu treffen, denn die Produzenten hatten hohe Erwartungen, erläutert Barrymore. Und tatsächlich lastete ein enormer Druck auf den Schultern der Person, die eine Leinwand-Adaption dieses beliebten Stücks Popkultur in Szene setzen sollte.

"Wir haben jemanden gesucht, der die Balance zwischen visionärem Stil, Action, Comedy, all den farbenfrohen Figuren und dem Herzen der Geschichte halten konnte", gibt Barrymore zu Protokoll. "Dieser Film hat nämlich Herz."

Obwohl McG bis dahin noch nie einen Spielfilm inszeniert hatte und sich darum nicht gerade als Kandidat aufdrängte, setzte sich die Hartnäckigkeit des Werbespot- und Musikvideo-Regisseurs durch, und ein Meeting mit Barrymore und Juvonen wurde angesetzt.

"Ich habe förmlich darum gebetet, dass jemand all diese Dinge vermitteln kann, und als Produzentin habe ich mich sogar verantwortlich dafür gefühlt, dass dies geschieht", erläutert Barrymore. "Und McG hat all das gesagt, von dem ich gehofft und geträumt habe, dass mein Regisseur es sagen würde."

Nach diesem Meeting waren Barrymore und Juvonen davon überzeugt, dass McG der richtige Mann für den Job sein würde. Anfangs glaubten sie, dass es eine Herausforderung sein würde, Goldberg und die Studio-Verantwortlichen von ihrer Wahl zu überzeugen - aber dann begeisterte der junge Regisseur auch sie.

"McG kam herein und spielte uns den ganzen Film vor - Szene für Szene, Aufnahme für Aufnahme", erinnert sich Goldberg an das erste Treffen mit dem Regisseur in den Büros von Sony Pictures. "Er war außergewöhnlich beeindruckend."

"Ich bin dort reingegangen und ausgerastet", grinst McG. "Ich bin am Abend vorher lange wach geblieben und habe mir den ganzen Film auf Karteikarten notiert. Ich bin rumgesprungen, habe mir Songs angehört, die mich inspiriert haben, bis ich an einem Punkt angelangt war, an dem mir meine Einstellung zu dem Film bewusst war. Ich wollte die Engel als drei Frauen zeigen, die sich einander sehr ähneln. Sie sollten drei Frauen von außergewöhnlicher Intelligenz, Schönheit und extremer physischer Kraft sein - aber jede ein Produkt völlig unterschiedlicher Milieus."

Barrymore war ihrerseits hingerissen von dem Anblick, als McG einen Raum voller Menschen durch seine Vision völlig in seinen Bann zog. "Es fühlte sich an wie ein historischer Moment in meinem Leben", erinnert sie sich. Leonard Goldberg pflichtet ihr nüchtern bei, dass McGs Auftritt an jenem Tag schlichtweg "verblüffend" war. Und die Columbia Pictures-Vorsitzende Amy Pascal ergänzt: "Dieser Junge hatte eine unglaubliche Lust, diesen Film zu machen."

Wenn Engel trainieren

"Es ist verdammt hart, eine Action-Heldin zu sein!"

Szene Es stellte sich schnell heraus, dass "größer und schneller" das Motto war, unter das McG diese Produktion stellen wollte. "Wir haben versucht, unsere Vorgaben zu erweitern - sie auf ein höheres Realitätsniveau zu heben", erläutert der Regisseur. "Ich wollte eine 90minütige Achterbahnfahrt, die alle denkbaren Anreize liefert."

"Er ist stolz darauf, dass er Actionszenen so inszeniert, wie man sie noch nicht gesehen hat", beschreibt Goldberg seinen Regisseur. "Wir bieten spektakuläre Action, die jedem gefallen wird. Das Publikum wird es lieben, wenn die Engel zuschlagen."

Von Anfang an war jedoch klar, dass sich 3 Engel für Charlie in einem wichtigen Punkt von anderen Actionfilmen unterscheiden sollte: Es sollte kaum Schießereien geben. Andy Armstrong, der seinem Bruder Vic Armstrong bei der Stuntkoordination assistierte, erklärt: "In diesem Film benutzen nur die Schufte Waffen, die Engel dagegen nicht. Das wurde für uns zu einer ganz besonderen Herausforderung. Unsere Aufgabe war es, Situationen zu schaffen, die lebensbedrohlich und actiongeladen wirken - mit nur ganz wenig Waffen."

Da sich die drei Engel nicht auf Waffen verlassen konnten, mit denen sie ihren physisch einschüchternden Gegnern begegnen konnten, musste eine Verteidigungsmethode gefunden werden, die von physischer Stärke und Körpergröße unabhängig war. Martial Arts erschien den Filmemachern die plausibelste Lösung, und sie sichteten und engagierten - inspiriert von den spektakulären Kampfszenen in The Matrix (1999) - einige Mitglieder dieses Filmteams, um die Engel auf ihre Aufgabe vorzubereiten.

Angeführt von dem chinesischen Martial-Arts-Experten Cheung-Yan Yuen (von allen treffend und respektvoll Der Meister genannt) traf ein Team in den USA ein, das Barrymore, Diaz und die Filmemacher traf. Durch einen Dolmetscher gab Yuen zu verstehen, dass er - falls er den Job übernehmen würde - von den Engeln erwarte, dass sie sechs bis acht Stunden täglich trainieren. Darüber hinaus legte er eine ganze Liste von Konditionen vor, die erfüllt werden sollten, bevor er unterschreiben wollte.

"Er sagte: 'Man kann nicht halbherzig an so einen Film heran gehen'", erinnert sich Diaz an die Worte des Meisters während ihres ersten Meetings. "'Wenn ihr wollt, dass ich euch trainiere, dann müssen wir sicher sein, dass ihr euch der Sache mit ganzem Herzen widmet.'" Goldberg erklärt, dass Barrymore und Diaz nach diesem Meeting begeistert von Yuen waren, weil er ebenso engagiert war wie sie selber. "Drew und ich sahen uns an", sagt Diaz, "und unsere Blicke sagten: Ich bin bereit. Wir machen's."

Unter dem kritischen Auge des Meisters begannen Barrymore und Diaz bald mit ihrem Training. "Als wir starteten, kam ich nicht mal an meine Zehen heran", erinnert sich Diaz. "Unser Trainer drückte meinen Rücken nach unten und sagte nur: Schmerz ist dein bester Freund! Gewöhn dich an ihn. Sag dir immer wieder: Ich liebe Schmerzen. Ich habe geheult, aber am Ende des ersten Tages konnte ich mit meiner Stirn meine Knie berühren. Es war fantastisch."

Der dritte Engel

Während Drew Barrymore und Cameron Diaz als Freunde, Charaktere und Martial-Arts-Kämpferinnen wuchsen, bemerkten alle, die an dem Film arbeiteten, dass es immer noch eine Stelle gab, die nicht ausgefüllt war. Der dritte Engel fehlte.

Etliche Schauspielerinnen bekundeten Interesse an der Rolle, aber die Filmemacher fuhren mit ihrer Suche nach jemandem fort, der die Talente von Barrymore und Diaz ergänzen konnte und gleichzeitig charakterlich einzigartig war. Diese kennzeichnenden Talente fanden sie bei Lucy Liu.

Die Kameradschaft zwischen den drei Charakteren - sowohl persönlich als auch professionell - musste absolut glaubwürdig sein. "Im Grunde lebt dieser Film von der persönlichen Beziehung der drei Engel, und Cameron, Drew und Lucy mochten sich auf Anhieb", erinnert sich Goldberg an die ersten Drehbuchproben mit den dreien. "Es sah so aus, als wären sie bereits dicke Freundinnen."

"Wir waren alle sofort von Lucy gefesselt", pflichtet ihm Nancy Juvonen bei. "Aber wir wussten auch um ihre Verpflichtungen bei Ally McBeal, und es war uns klar, dass es fast unmöglich sein würde, beide Drehpläne unter einen Hut zu bringen. Eines Abends saßen Cameron, Drew und ich zusammen und redeten darüber, wie begeistert wir alle von Lucy waren. Also haben wir uns dafür entschieden, dass wir es eben möglich machen mussten, falls sie immer noch Interesse an dem Film hatte."

Am folgenden Tag riefen die Filmemacher bei Liu an und baten sie, sich den Engeln anzuschließen. Juvonen erinnert sich daran, dass Liu's Antwort - "Aber sehr gern." - ruhig und cool war, aber die Produzentin verrät, dass Liu später zugab, in diesem Moment absolut aufgeregt gewesen zu sein. "Aber Lucy war nicht die einzige, deren Herz raste", lächelt Juvonen. "Wir alle haben aufgeschrien - Leonard, McG, Cameron, Drew, die Besetzungsregisseure..."

Liu sagt, dass sie das Projekt mochte, weil es nicht einfach ein Remake war und sie darum die Möglichkeit hatte, den Part der Alex nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Und einen Engel darzustellen bot ihr die Gelegenheit, an etwas höchst Modernem zu partizipieren, das gleichzeitig einen historischen Hintergrund hatte. "Du gehst undercover. Du tust Dinge, die sonst nur James Bond tut", erklärt Liu. "Du arbeitest mit Cameron Diaz und Drew Barrymore zusammen - was für eine kraftvolle Kombination! Mehr Spaß kann man nicht haben."

Nachdem das Engel-Trio komplett war, konnten die drei Schauspielerinnen mit dem Training fortfahren. Liu war zwar einige Wochen im Verzug, aber durch die Unterstützung von Diaz, Barrymore, Yuen und dem Martial-Arts-Team dauerte es nicht lange, bis sie den Rückstand aufgeholt hatte und die kämpferischen Fähigkeiten der drei auf gleichem Level waren.

Baumeln an Drähten

"Am Anfang haben wir tatsächlich sechs bis acht Stunden täglich trainiert", erzählt Drew Barrymore. "Wir knieten auf dem Boden und lernten, unser Körpergewicht auszubalancieren. Dann haben wir uns aufgewärmt, Tritte und Schläge und danach Drehungen geübt. Danach wieder Tritte und Schläge. Stundenlang haben wir auf diese Sandsäcke eingedroschen. Man schwitzt. Man ist gefesselt. Man lernt Dinge, von denen man es niemals für möglich gehalten hätte, dass man sie irgendwann mal beherrscht. Am Ende jedes Tages waren unsere Hände von blutigen Striemen übersät." Aber sie gibt zu: "Es war echt scharf!"

"Wir haben uns irgendwann daran gewöhnt, dass wir den halben Tag lang an Drähten baumelten", erklärt Diaz die Apparaturen ihrer Trainer. "Das Tolle an der Schauspielerei ist, dass man die Möglichkeit hat, Dinge zu lernen, die man unter anderen Umständen nicht lernen könnte. Und dann trainieren dich auch noch die besten Leute."

"Deinen Körper zu verstehen, zu wissen wie weit man ihn treiben kann war eine unglaubliche Reise", erläutert Liu. "Wenn dein Körper nicht an solche Strapazen gewöhnt ist, passiert es schnell, dass man Schmerzen spürt." Aber sie ergänzt: "Es war toll, die Veränderungen zu spüren. Nicht nur bei mir selbst, auch bei Drew und Cameron. Auf einmal konnten wir Dinge tun, die wir monatelang geübt hatten. Das war eine ungeheuer lohnende Erfahrung."

"Ich betonte einen Prozess, den ich 'Verbitterung herunterschlucken' nenne", erklärt der Meister. "Es bedeutet, dass man die Schmerzen durchstehen muss, wenn man hart und stark werden will. Sie waren bereit, ihre Verbitterung herunter zu schlucken. Sie haben ihre Flexibilität trainiert und die Grundlagen gemeistert. Danach konnten wir den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Sie haben schnell gelernt."

"Sie haben unsere Kondition trainiert", erläutert Diaz die Arbeit der Martial-Arts-Trainer", "damit wir physisch in der Lage waren, ihre Choreografien auszuführen. Die verschiedenen Schläge und Tritte gehörten sozusagen zu unserem Repertoire. An einem Drehtag wurde uns eine bestimmte Kombination vorgegeben, und wir konnten auf unser Repertoire zurückgreifen, um die Choreografie zu spielen."

"Je stärker man über etwas nachdenkt, desto weniger glaubwürdig kann man die körperlichen Anforderungen erfüllen, die an uns gestellt wurden", ergänzt Liu. "Also mussten uns die Dinge, die wir im Training gelernt hatten, in Fleisch und Blut übergehen und vor der Kamera automatisch von der Hand gehen." Aber sie nahm die harten Dreharbeiten mit Humor: "Wenn wir am Set waren und Actionszenen gedreht haben, die mal wieder sehr schmerzhaft waren, haben wir hinterher jemanden aus der Crew angegrinst und gesagt: Es ist verdammt hart, eine Action-Heldin zu sein."

Andy Armstrong gibt zu Protokoll: "Wenn man in die Filmwelt eintaucht, gibt es zwei Seiten der Medaille: Man macht etwas richtig und fühlt sich klasse. Oder man macht etwas falsch und ist völlig frustriert. Frauen sind dabei in einem noch stärkeren Wettbewerb, denn sie wollen es nicht nur sich selbst, sondern auch den Männern zeigen."

Diese Philosophie führte im Fall von 3 Engel für Charlie zum Erfolg. "Mit diesem Anspruch fahren Frauen oftmals sehr gut, weil sie mit einer besseren Einstellung zum Training kommen als Männer", ergänzt Armstrong. "Kerle kommen an einen Tisch und glauben, dass sie es drauf haben. Frauen dagegen wollen lernen, und das ist immer ein besserer Start."

"Es gab zwischen ihnen eine gesunde Konkurrenzsituation", bemerkt Yuen über Diaz, Barrymore und Liu. "Das ist sogar ein Trainingsprinzip. Wenn drei oder vier Personen gleichzeitig das gleiche trainieren, können sie leicht eifersüchtig aufeinander werden. Sie können ihre eigenen Schwächen nutzen, um stärker zu werden."

Anders als in zahlreichen James-Bond-Filmen, an denen Yuen vorher gearbeitet hatte und die den Action-Fokus auf technische Tricks und Explosionen legen, schöpft 3 Engel für Charlie den Nervenkitzel aus der akrobatischen Kombination von Dehnungen, Spagaten, hohen Sprüngen, und ausladenden Tritten, die seine Stars vollführen. "Es geht um eine Art Hand-in-Hand-, um Alles-in-einem-Kämpfe. Beziehungsweise Drei in einem. Das kommt auf den Gegner an", bringt es Yuen auf den Punkt.

Stuntkoordination

Obwohl sie von dem Enthusiasmus der Engel begeistert waren, war es für den Stuntkoordinator Vic Armstrong und seinen Bruder und Assistenten Andy manchmal nahezu unmöglich, den eifrigen Stars auszureden, bestimmte Stunts selbst machen zu wollen: "Cameron, Drew und Lucy waren immer bemüht, mindestens ebenso gut zu sein, wie die anderen. Und sie waren so gut, dass die Stuntfrauen ziemlich hart arbeiten mussten, um noch besser als die Engel zu sein."

"Ich kann mich daran erinnern, dass ich meine Schwester auf der anderen Seite des Kindergartenzauns dabei beobachtet habe, wie sie Drei Engel für Charlie spielte und dabei immer in eine Sandkiste hüpfte", lächelt Diaz. "Ich konnte es nicht erwarten, ein Engel zu sein. Und als ich dann endlich auch in den Sandkasten durfte, gab es keinen Platz mehr für mich. Sie hatten schon drei Engel." Und sie ergänzt: "Jetzt hatte ich endlich die Möglichkeit, ein Engel zu sein, und es gab keine Herausforderung, die mich davon abhalten konnte."

"Die Mädels haben Stuntdoubles abgelehnt", sagt Nancy Juvonen. "Wenn man so viel Zeit darauf verwendet hat, seinen Körper in Form zu bringen, wenn man sich in diese Mühle begibt, um diese Fähigkeiten zu erlernen, die psychische Kraft für die Kämpfe aufbringt und Tränen, Kämpfe und Geschrei ertragen muss - dann will man sich selbst auf der Leinwand sehen."

"In meinen Augen ist Disziplin sehr wichtig", schließt Barrymore. "Ich liebe es, eine Frau zu sein, und ich liebe Weiblichkeit. Aber ich liebe auch das harte Überlebenstraining, dem sich Jungs gern mal aussetzen. Ich fühlte mich dabei so hart und stark - das war ungeheuer aufregend."

Als Goldberg und Juvonen sich zum ersten Mal mit Yuen trafen, sagte der Meister: "Wir spenden kein Lob. Wir loben auf andere Art. Die drei Mädels haben eine Menge auf sich genommen und sind durch das Training selbstbewusster geworden. Sie haben chinesische Kampfkunst erlernt. Und ich bin sehr stolz auf das Ergebnis."

"Bosley: Eine amerikanische Ikone" - Bill Murray stößt dazu

Übereinstimmend mit ihrer Absicht, neuen, frischen Wind in den Film zu bringen, entschieden sich die Filmemacher dafür, einen vierten Engel einzubauen. So eine Art jedenfalls.

"Bosley ist der vierte Engel", bringt Barrymore die Funktion von Charlies Adjutant und seiner einzigen Verbindung zu den drei Engeln auf den Punkt. Und McG pflichtet ihr bei: "Du hast Yin und Yang - Bosley und die Engel. Sie ergänzen sich perfekt. Er gleicht die weiblichen Qualitäten des Films mit seiner dezenten maskulinen und gleichzeitig komödiantischen Präsenz aus. Es ist ja schließlich ein leichter, spaßiger Film. Es geht nicht nur um Feuerbälle, Explosionen und Karate-Kicks. Es geht auch um Humor und gute, handgemachte Comedy."

"Ich habe mir gedacht, dass es Spaß machen müsste, eine amerikanische Ikone zu verkörpern", sagt Murray über seine Figur. "Vielleicht nicht gerade Lincoln oder Roosevelt, aber immerhin Bosley."

Scherzhaft bemerkt Murray, dass ihn die Idee gereizt hat, "dass ich jemanden spielen sollte, der für die amerikanische Kultur dermaßen wichtig war wie Bosley - nachdem mich keiner angerufen hatte und mich für Superman (1978) oder Jefferson in Paris (1995) haben wollte. Dann habe ich mich tiefer und tiefer und tiefer in ihn hineinversetzt um herauszufinden, wie er tickt."

"Er ist ein Typ, der den Engeln ein kleines bisschen Weisheit vermitteln kann", fährt Murray fort. "Er arbeitet schon eine ganze Weile für die Detektei. Er ist wie der stellvertretende Schulleiter, der noch da ist, wenn der Direktor schon gegangen ist. Bosley weiß, wo der Mop ist. Er hat die Schlüssel für jeden Raum."

"Bill bringt sehr viele Qualitäten für seinen Part mit", lobt Goldberg seinen Bosley-Darsteller Murray. "Er bringt Individualität mit und interpretiert sie auf eine Art, die nur Bill Murray beherrscht."

Auf augenzwinkernde Weise und mit einem Kopfnicken reagiert Bosley auf die offensichtlichen Verlockungen durch die Engel. Murray beschloss, dass der praktischste Zugang zur Figur Bosley sein würde, ihn als einen Mann darzustellen, der in geheimer, unerwiderter Liebe zu den Engeln lebt, während er treu dafür sorgt, dass sie glücklich, gesund und wunderbar bleiben. Mit anderen Worten, nämlich denen von Bill Murray: "Bosley sorgt dafür, dass sie total entspannt bleiben. Keine Falten oder Runzeln in den Gesichtern dieser Schönheiten."

Und sogar Murray bewunderte seine Co-Stars, die viel Blut, Schweiß und Tränen in ihre Rollen investiert hatten. "Sie haben hart an ihrem Kung-fu gearbeitet", sagt er. "Aber sie hatten auch viel Spaß dabei."

"Dieser Film wird groß rauskommen und ziemlich erfolgreich werden, weil er so viel Spaß macht", fährt er fort. "Es geht um Mädels, die Spaß haben. Sie fahren auf Hochtouren. Und wenn all das, was ich einbringe, was die Autoren eingebracht haben, was der Regisseur eingebracht hat, dies unterstützt - dann macht der Film richtig Spaß. Er wird funktionieren."

"Einer der Millionen Vorteile, wenn man Bill Murray in seinem Film hat", sagt Nancy Juvonen, "ist der, dass man den Film sofort sehen will, wenn man hört, dass er mitspielt." Und ihr Regisseur McG schließt: "Wir haben Bill Murray von Anfang an als Bosley im Auge gehabt. Aber es war schwer, an ihn ranzukommen. Er ist schwer fassbar - so wie Charlie. Wir wollten aber unbedingt, dass er Bosley spielt, und irgendwann habe ich gescherzt, wir sollten einen Privatermittler engagieren, um ihn zu finden."




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