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3 Engel für Charlie
Produktionsnotizen
"3 Engel für Charlie war ein Phänomen!"
- Die Engel schweben auf die Leinwand
Leonard Goldberg, Ausführender Produzent der TV-Serie "Drei
Engel für Charlie", die von 1976 bis 1981 auf
dem US-Sender ABC lief, gibt zu, dass der Erfolg von The
Fugitive (Auf der Flucht, 1993) - die Kinoversion
der gleichnamigen, erfolgreichen Fernsehserie - ihn dazu brachte,
über andere TV-Shows nachzudenken, die man auf die Leinwand
übertragen könne. "'Drei Engel für Charlie'
war viel mehr als ein Serienhit", bemerkt Goldberg. "Es
war ein Phänomen. Mit dieser Serie begann der Siegeszug
der Frauen in der modernen Popkultur."
Rund zwanzig Jahre nachdem das Original erstmals über die
Fernsehschirme flimmerte, erkannte Goldberg, dass die Zeit reif
für ein Update sei. Sein Konzept setzte dort an, wo die
Serie endete: Die Townsend Detective Agency bestand unter der
Leitung von Charlie weiter, und verschiedene Engel kamen und
gingen. Nun, so Goldberg, "stellt der Spielfilm die jüngsten
Mitglieder der Detektei vor - Frauen, die die Engel des Jahres
2000 repräsentieren."
Amy Pascal, Vorsitzende von Columbia Pictures und damals Präsidentin
des Studios, bekundete prompt Interesse an dem Projekt und begann,
zusammen mit Goldberg an der Entwicklung des Drehbuchs zu arbeiten.
Eines Tages erhielt Goldberg einen Anruf von Pascal: "Amy
sagte: Du wirst es nicht glauben - Drew Barrymore will in 3
Engel für Charlie mitspielen! Es war erstaunlich",
erinnert sich der Produzent. "Heutzutage passiert es einfach
nicht mehr, dass ein Filmstar anruft und sagt: Hey, bei eurem
Film will ich dabei sein."
Drew Barrymore und ihre Produktionsfirma Flower Films hatten
den Entwicklungsprozess von 3 Engel für Charlie
verfolgt und nun das Studio kontaktiert. Barrymore rief bei Pascal
an und schlug eine Präsentation vor - sie wollte ihre Version
eines zeitgemäßen Engel-Films vorstellen.
Bald darauf präsentierten Barrymore und ihre Partnerin
Nancy Juvonen Goldberg und Pascal eine Komposition etlicher Magazin-Artikel
mit all jenen Schauspielern, die sie sich in dem Film vorstellen
konnten und wie sie in ihrer Rolle aussehen könnten. "Eine
ungewöhnliche Arbeitsweise", kommentiert Juvonen die
Methode Barrymores, "aber so arbeitet Drew nun mal."
Barrymore wusste, dass die TV-Serie eine riesengroße weltweite
Fangemeinde hat, und sie war sich der Herausforderung, derer
sie sich mit einer Kinoadaption stellte, wohl bewusst.
"Das ist so ironisch an 3 Engel für Charlie",
kommentiert die Hauptdarstellerin und Produzentin die Fernsehshow.
"Ich habe nirgendwo anders eine so große Loyalität
und Hingabe von Fans erlebt. Die Leute fühlen sich so, als
ob die Serie ihnen gehöre. Und jetzt hast du diesen Titel
- 3 Engel für Charlie - und stehst vor der Frage:
Was für einen Film machst du daraus?"
Barrymore und Juvonen stimmten mit ihren Partnern überein,
dass die vorliegende Grundstruktur - die aktuellen Mitglieder
einer florierenden Detektei - ein logischer Start war. "Ab
diesem Punkt wollten wir etwas anderes versuchen", erläutert
Barrymore. "Einen neuen Stil... ein neues Genre."
Goldberg bewunderte diese Einsichten. "Drew und Nancy haben
sich genau überlegt, wie der Film sein müsste, wenn
er heutzutage Erfolg haben sollte. Sie hatten eine präzise
Vorstellung von den Frauen", erinnert sich der Produzent.
"Ihre Vorstellung war, dass sie intelligent und clever sein
mussten - und dennoch authentisch."
Für die Rolle einer ihrer beiden Engel-Kolleginnen schlug
Barrymore ihre Freundin Cameron Diaz vor. Barrymore hatte bemerkt,
dass Diaz ihrer Filmfigur Natalie nicht wesensfremd ist: "Cameron
ist übersprudelnd und optimistisch und besitzt eine große
Stärke und Stabilität. Sie ist eine der ehrlichsten
Menschen, die ich in meinem Leben getroffen habe."
"Cameron ist eine so wundervolle Schauspielerin, weil sie
so wahrhaftig ist", ergänzt Goldberg. "Bei einer
Nahaufnahme ihres Gesichts schaut man in ihre Augen und sieht
ihre Seele. Das zeichnet einen Filmstar aus."
Nach ihren Golden-Globe-Nominierungen für There's Something
About Mary (Verrückt nach Mary, 1998) und
Being John Malkovich (Being John Malkovich,
1999) war die Nachfrage nach Cameron Diaz groß. "Ihrer
Freundschaft zu Drew ist es zu verdanken, dass sich Cameron für
3 Engel für Charlie interessiert hat", konstatiert
Goldberg.
Obwohl sich Goldberg noch genau daran erinnert, dass Diaz damals
ausdrücklich ihr Interesse bekundet hatte, ein Action-Abenteuer
zu drehen, bestätigt die Schauspielerin, dass der Impuls
für ihre Zusage letztlich von Drew Barrymore kam. "Ich
wollte dabei sein, weil Drew die beste Verkäuferin auf der
ganzen Welt ist", grinst Diaz. "Wenn du willst, dass
jemand deine Produkte kauft, dann bring Drew dazu, dass sie sie
testet, trägt, benutzt... wenn sie sie mag, hast du sie
verkauft."
"Ich war in meinem Auto und habe eine Nachricht erhalten,
dass Drew mich sprechen wollte", erinnert sich Cameron Diaz
an ihre erste Besprechung mit Barrymore. "Ich rief zurück
und wir haben fast zwei Stunden lang gequatscht, bis mein Akku
leer war. Sie sagte: Es wird ein Mädels-Actionfilm
werden. Wir werden wunderschön und hart sein und verdammt
scharfe Klamotten tragen. Wir haben keine Knarren, aber wir können
Kung-fu. In diesem Film sind es die Mädels, die den Kerlen
den Arsch versohlen." Von diesem Moment an, so Diaz, war
der Schwung nicht mehr auf zu halten.
Wer führt Regie?
Bald darauf bekam auch Goldberg wieder einen Anruf von Drew
Barrymore. "Sie sagte: Ich habe hier jemanden, den du kennenlernen
musst", erinnert sich der Produzent. "Und als sie meinte:
Sein Name ist McG, fragte ich nur: Was?"
Die Entscheidung für einen Regisseur von 3 Engel für
Charlie war nicht leicht zu treffen, denn die Produzenten
hatten hohe Erwartungen, erläutert Barrymore. Und tatsächlich
lastete ein enormer Druck auf den Schultern der Person, die eine
Leinwand-Adaption dieses beliebten Stücks Popkultur in Szene
setzen sollte.
"Wir haben jemanden gesucht, der die Balance zwischen visionärem
Stil, Action, Comedy, all den farbenfrohen Figuren und dem Herzen
der Geschichte halten konnte", gibt Barrymore zu Protokoll.
"Dieser Film hat nämlich Herz."
Obwohl McG bis dahin noch nie einen Spielfilm inszeniert hatte
und sich darum nicht gerade als Kandidat aufdrängte, setzte
sich die Hartnäckigkeit des Werbespot- und Musikvideo-Regisseurs
durch, und ein Meeting mit Barrymore und Juvonen wurde angesetzt.
"Ich habe förmlich darum gebetet, dass jemand all
diese Dinge vermitteln kann, und als Produzentin habe ich mich
sogar verantwortlich dafür gefühlt, dass dies geschieht",
erläutert Barrymore. "Und McG hat all das gesagt, von
dem ich gehofft und geträumt habe, dass mein Regisseur es
sagen würde."
Nach diesem Meeting waren Barrymore und Juvonen davon überzeugt,
dass McG der richtige Mann für den Job sein würde.
Anfangs glaubten sie, dass es eine Herausforderung sein würde,
Goldberg und die Studio-Verantwortlichen von ihrer Wahl zu überzeugen
- aber dann begeisterte der junge Regisseur auch sie.
"McG kam herein und spielte uns den ganzen Film vor - Szene
für Szene, Aufnahme für Aufnahme", erinnert sich
Goldberg an das erste Treffen mit dem Regisseur in den Büros
von Sony Pictures. "Er war außergewöhnlich beeindruckend."
"Ich bin dort reingegangen und ausgerastet", grinst
McG. "Ich bin am Abend vorher lange wach geblieben und habe
mir den ganzen Film auf Karteikarten notiert. Ich bin rumgesprungen,
habe mir Songs angehört, die mich inspiriert haben, bis
ich an einem Punkt angelangt war, an dem mir meine Einstellung
zu dem Film bewusst war. Ich wollte die Engel als drei Frauen
zeigen, die sich einander sehr ähneln. Sie sollten drei
Frauen von außergewöhnlicher Intelligenz, Schönheit
und extremer physischer Kraft sein - aber jede ein Produkt völlig
unterschiedlicher Milieus."
Barrymore war ihrerseits hingerissen von dem Anblick, als McG
einen Raum voller Menschen durch seine Vision völlig in
seinen Bann zog. "Es fühlte sich an wie ein historischer
Moment in meinem Leben", erinnert sie sich. Leonard Goldberg
pflichtet ihr nüchtern bei, dass McGs Auftritt an jenem
Tag schlichtweg "verblüffend" war. Und die Columbia
Pictures-Vorsitzende Amy Pascal ergänzt: "Dieser Junge
hatte eine unglaubliche Lust, diesen Film zu machen."
Wenn Engel trainieren
"Es ist verdammt hart, eine Action-Heldin zu sein!"
Es stellte sich schnell heraus, dass "größer
und schneller" das Motto war, unter das McG diese Produktion
stellen wollte. "Wir haben versucht, unsere Vorgaben zu
erweitern - sie auf ein höheres Realitätsniveau zu
heben", erläutert der Regisseur. "Ich wollte eine
90minütige Achterbahnfahrt, die alle denkbaren Anreize liefert."
"Er ist stolz darauf, dass er Actionszenen so inszeniert,
wie man sie noch nicht gesehen hat", beschreibt Goldberg
seinen Regisseur. "Wir bieten spektakuläre Action,
die jedem gefallen wird. Das Publikum wird es lieben, wenn die
Engel zuschlagen."
Von Anfang an war jedoch klar, dass sich 3 Engel für
Charlie in einem wichtigen Punkt von anderen Actionfilmen
unterscheiden sollte: Es sollte kaum Schießereien geben.
Andy Armstrong, der seinem Bruder Vic Armstrong bei der Stuntkoordination
assistierte, erklärt: "In diesem Film benutzen nur
die Schufte Waffen, die Engel dagegen nicht. Das wurde für
uns zu einer ganz besonderen Herausforderung. Unsere Aufgabe
war es, Situationen zu schaffen, die lebensbedrohlich und actiongeladen
wirken - mit nur ganz wenig Waffen."
Da sich die drei Engel nicht auf Waffen verlassen konnten, mit
denen sie ihren physisch einschüchternden Gegnern begegnen
konnten, musste eine Verteidigungsmethode gefunden werden, die
von physischer Stärke und Körpergröße unabhängig
war. Martial Arts erschien den Filmemachern die plausibelste
Lösung, und sie sichteten und engagierten - inspiriert von
den spektakulären Kampfszenen in The Matrix (1999)
- einige Mitglieder dieses Filmteams, um die Engel auf ihre Aufgabe
vorzubereiten.
Angeführt von dem chinesischen Martial-Arts-Experten Cheung-Yan
Yuen (von allen treffend und respektvoll Der Meister genannt)
traf ein Team in den USA ein, das Barrymore, Diaz und die Filmemacher
traf. Durch einen Dolmetscher gab Yuen zu verstehen, dass er
- falls er den Job übernehmen würde - von den Engeln
erwarte, dass sie sechs bis acht Stunden täglich trainieren.
Darüber hinaus legte er eine ganze Liste von Konditionen
vor, die erfüllt werden sollten, bevor er unterschreiben
wollte.
"Er sagte: 'Man kann nicht halbherzig an so einen Film
heran gehen'", erinnert sich Diaz an die Worte des Meisters
während ihres ersten Meetings. "'Wenn ihr wollt, dass
ich euch trainiere, dann müssen wir sicher sein, dass ihr
euch der Sache mit ganzem Herzen widmet.'" Goldberg erklärt,
dass Barrymore und Diaz nach diesem Meeting begeistert von Yuen
waren, weil er ebenso engagiert war wie sie selber. "Drew
und ich sahen uns an", sagt Diaz, "und unsere Blicke
sagten: Ich bin bereit. Wir machen's."
Unter dem kritischen Auge des Meisters begannen Barrymore und
Diaz bald mit ihrem Training. "Als wir starteten, kam ich
nicht mal an meine Zehen heran", erinnert sich Diaz. "Unser
Trainer drückte meinen Rücken nach unten und sagte
nur: Schmerz ist dein bester Freund! Gewöhn dich an ihn.
Sag dir immer wieder: Ich liebe Schmerzen. Ich habe geheult,
aber am Ende des ersten Tages konnte ich mit meiner Stirn meine
Knie berühren. Es war fantastisch."
Der dritte Engel
Während Drew Barrymore und Cameron Diaz als Freunde, Charaktere
und Martial-Arts-Kämpferinnen wuchsen, bemerkten alle, die
an dem Film arbeiteten, dass es immer noch eine Stelle gab, die
nicht ausgefüllt war. Der dritte Engel fehlte.
Etliche Schauspielerinnen bekundeten Interesse an der Rolle,
aber die Filmemacher fuhren mit ihrer Suche nach jemandem fort,
der die Talente von Barrymore und Diaz ergänzen konnte und
gleichzeitig charakterlich einzigartig war. Diese kennzeichnenden
Talente fanden sie bei Lucy Liu.
Die Kameradschaft zwischen den drei Charakteren - sowohl persönlich
als auch professionell - musste absolut glaubwürdig sein.
"Im Grunde lebt dieser Film von der persönlichen Beziehung
der drei Engel, und Cameron, Drew und Lucy mochten sich auf Anhieb",
erinnert sich Goldberg an die ersten Drehbuchproben mit den dreien.
"Es sah so aus, als wären sie bereits dicke Freundinnen."
"Wir waren alle sofort von Lucy gefesselt", pflichtet
ihm Nancy Juvonen bei. "Aber wir wussten auch um ihre Verpflichtungen
bei Ally McBeal, und es war uns klar, dass es fast unmöglich
sein würde, beide Drehpläne unter einen Hut zu bringen.
Eines Abends saßen Cameron, Drew und ich zusammen und redeten
darüber, wie begeistert wir alle von Lucy waren. Also haben
wir uns dafür entschieden, dass wir es eben möglich
machen mussten, falls sie immer noch Interesse an dem Film hatte."
Am folgenden Tag riefen die Filmemacher bei Liu an und baten
sie, sich den Engeln anzuschließen. Juvonen erinnert sich
daran, dass Liu's Antwort - "Aber sehr gern." - ruhig
und cool war, aber die Produzentin verrät, dass Liu später
zugab, in diesem Moment absolut aufgeregt gewesen zu sein. "Aber
Lucy war nicht die einzige, deren Herz raste", lächelt
Juvonen. "Wir alle haben aufgeschrien - Leonard, McG, Cameron,
Drew, die Besetzungsregisseure..."
Liu sagt, dass sie das Projekt mochte, weil es nicht einfach
ein Remake war und sie darum die Möglichkeit hatte, den
Part der Alex nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Und einen
Engel darzustellen bot ihr die Gelegenheit, an etwas höchst
Modernem zu partizipieren, das gleichzeitig einen historischen
Hintergrund hatte. "Du gehst undercover. Du tust Dinge,
die sonst nur James Bond tut", erklärt Liu. "Du
arbeitest mit Cameron Diaz und Drew Barrymore zusammen - was
für eine kraftvolle Kombination! Mehr Spaß kann man
nicht haben."
Nachdem das Engel-Trio komplett war, konnten die drei Schauspielerinnen
mit dem Training fortfahren. Liu war zwar einige Wochen im Verzug,
aber durch die Unterstützung von Diaz, Barrymore, Yuen und
dem Martial-Arts-Team dauerte es nicht lange, bis sie den Rückstand
aufgeholt hatte und die kämpferischen Fähigkeiten der
drei auf gleichem Level waren.
Baumeln an Drähten
"Am Anfang haben wir tatsächlich sechs bis acht Stunden
täglich trainiert", erzählt Drew Barrymore. "Wir
knieten auf dem Boden und lernten, unser Körpergewicht auszubalancieren.
Dann haben wir uns aufgewärmt, Tritte und Schläge und
danach Drehungen geübt. Danach wieder Tritte und Schläge.
Stundenlang haben wir auf diese Sandsäcke eingedroschen.
Man schwitzt. Man ist gefesselt. Man lernt Dinge, von denen man
es niemals für möglich gehalten hätte, dass man
sie irgendwann mal beherrscht. Am Ende jedes Tages waren unsere
Hände von blutigen Striemen übersät." Aber
sie gibt zu: "Es war echt scharf!"
"Wir haben uns irgendwann daran gewöhnt, dass wir
den halben Tag lang an Drähten baumelten", erklärt
Diaz die Apparaturen ihrer Trainer. "Das Tolle an der Schauspielerei
ist, dass man die Möglichkeit hat, Dinge zu lernen, die
man unter anderen Umständen nicht lernen könnte. Und
dann trainieren dich auch noch die besten Leute."
"Deinen Körper zu verstehen, zu wissen wie weit man
ihn treiben kann war eine unglaubliche Reise", erläutert
Liu. "Wenn dein Körper nicht an solche Strapazen gewöhnt
ist, passiert es schnell, dass man Schmerzen spürt."
Aber sie ergänzt: "Es war toll, die Veränderungen
zu spüren. Nicht nur bei mir selbst, auch bei Drew und Cameron.
Auf einmal konnten wir Dinge tun, die wir monatelang geübt
hatten. Das war eine ungeheuer lohnende Erfahrung."
"Ich betonte einen Prozess, den ich 'Verbitterung herunterschlucken'
nenne", erklärt der Meister. "Es bedeutet, dass
man die Schmerzen durchstehen muss, wenn man hart und stark werden
will. Sie waren bereit, ihre Verbitterung herunter zu schlucken.
Sie haben ihre Flexibilität trainiert und die Grundlagen
gemeistert. Danach konnten wir den Schwierigkeitsgrad erhöhen.
Sie haben schnell gelernt."
"Sie haben unsere Kondition trainiert", erläutert
Diaz die Arbeit der Martial-Arts-Trainer", "damit wir
physisch in der Lage waren, ihre Choreografien auszuführen.
Die verschiedenen Schläge und Tritte gehörten sozusagen
zu unserem Repertoire. An einem Drehtag wurde uns eine bestimmte
Kombination vorgegeben, und wir konnten auf unser Repertoire
zurückgreifen, um die Choreografie zu spielen."
"Je stärker man über etwas nachdenkt, desto weniger
glaubwürdig kann man die körperlichen Anforderungen
erfüllen, die an uns gestellt wurden", ergänzt
Liu. "Also mussten uns die Dinge, die wir im Training gelernt
hatten, in Fleisch und Blut übergehen und vor der Kamera
automatisch von der Hand gehen." Aber sie nahm die harten
Dreharbeiten mit Humor: "Wenn wir am Set waren und Actionszenen
gedreht haben, die mal wieder sehr schmerzhaft waren, haben wir
hinterher jemanden aus der Crew angegrinst und gesagt: Es ist
verdammt hart, eine Action-Heldin zu sein."
Andy Armstrong gibt zu Protokoll: "Wenn man in die Filmwelt
eintaucht, gibt es zwei Seiten der Medaille: Man macht etwas
richtig und fühlt sich klasse. Oder man macht etwas falsch
und ist völlig frustriert. Frauen sind dabei in einem noch
stärkeren Wettbewerb, denn sie wollen es nicht nur sich
selbst, sondern auch den Männern zeigen."
Diese Philosophie führte im Fall von 3 Engel für
Charlie zum Erfolg. "Mit diesem Anspruch fahren Frauen
oftmals sehr gut, weil sie mit einer besseren Einstellung zum
Training kommen als Männer", ergänzt Armstrong.
"Kerle kommen an einen Tisch und glauben, dass sie es drauf
haben. Frauen dagegen wollen lernen, und das ist immer ein besserer
Start."
"Es gab zwischen ihnen eine gesunde Konkurrenzsituation",
bemerkt Yuen über Diaz, Barrymore und Liu. "Das ist
sogar ein Trainingsprinzip. Wenn drei oder vier Personen gleichzeitig
das gleiche trainieren, können sie leicht eifersüchtig
aufeinander werden. Sie können ihre eigenen Schwächen
nutzen, um stärker zu werden."
Anders als in zahlreichen James-Bond-Filmen, an denen Yuen vorher
gearbeitet hatte und die den Action-Fokus auf technische Tricks
und Explosionen legen, schöpft 3 Engel für Charlie
den Nervenkitzel aus der akrobatischen Kombination von Dehnungen,
Spagaten, hohen Sprüngen, und ausladenden Tritten, die seine
Stars vollführen. "Es geht um eine Art Hand-in-Hand-,
um Alles-in-einem-Kämpfe. Beziehungsweise Drei in einem.
Das kommt auf den Gegner an", bringt es Yuen auf den Punkt.
Stuntkoordination
Obwohl sie von dem Enthusiasmus der Engel begeistert waren,
war es für den Stuntkoordinator Vic Armstrong und seinen
Bruder und Assistenten Andy manchmal nahezu unmöglich, den
eifrigen Stars auszureden, bestimmte Stunts selbst machen zu
wollen: "Cameron, Drew und Lucy waren immer bemüht,
mindestens ebenso gut zu sein, wie die anderen. Und sie waren
so gut, dass die Stuntfrauen ziemlich hart arbeiten mussten,
um noch besser als die Engel zu sein."
"Ich kann mich daran erinnern, dass ich meine Schwester
auf der anderen Seite des Kindergartenzauns dabei beobachtet
habe, wie sie Drei Engel für Charlie spielte und
dabei immer in eine Sandkiste hüpfte", lächelt
Diaz. "Ich konnte es nicht erwarten, ein Engel zu sein.
Und als ich dann endlich auch in den Sandkasten durfte, gab es
keinen Platz mehr für mich. Sie hatten schon drei Engel."
Und sie ergänzt: "Jetzt hatte ich endlich die Möglichkeit,
ein Engel zu sein, und es gab keine Herausforderung, die mich
davon abhalten konnte."
"Die Mädels haben Stuntdoubles abgelehnt", sagt
Nancy Juvonen. "Wenn man so viel Zeit darauf verwendet hat,
seinen Körper in Form zu bringen, wenn man sich in diese
Mühle begibt, um diese Fähigkeiten zu erlernen, die
psychische Kraft für die Kämpfe aufbringt und Tränen,
Kämpfe und Geschrei ertragen muss - dann will man sich selbst
auf der Leinwand sehen."
"In meinen Augen ist Disziplin sehr wichtig", schließt
Barrymore. "Ich liebe es, eine Frau zu sein, und ich liebe
Weiblichkeit. Aber ich liebe auch das harte Überlebenstraining,
dem sich Jungs gern mal aussetzen. Ich fühlte mich dabei
so hart und stark - das war ungeheuer aufregend."
Als Goldberg und Juvonen sich zum ersten Mal mit Yuen trafen,
sagte der Meister: "Wir spenden kein Lob. Wir loben auf
andere Art. Die drei Mädels haben eine Menge auf sich genommen
und sind durch das Training selbstbewusster geworden. Sie haben
chinesische Kampfkunst erlernt. Und ich bin sehr stolz auf das
Ergebnis."
"Bosley: Eine amerikanische Ikone" - Bill
Murray stößt dazu
Übereinstimmend mit ihrer Absicht, neuen, frischen Wind
in den Film zu bringen, entschieden sich die Filmemacher dafür,
einen vierten Engel einzubauen. So eine Art jedenfalls.
"Bosley ist der vierte Engel", bringt Barrymore die
Funktion von Charlies Adjutant und seiner einzigen Verbindung
zu den drei Engeln auf den Punkt. Und McG pflichtet ihr bei:
"Du hast Yin und Yang - Bosley und die Engel. Sie ergänzen
sich perfekt. Er gleicht die weiblichen Qualitäten des Films
mit seiner dezenten maskulinen und gleichzeitig komödiantischen
Präsenz aus. Es ist ja schließlich ein leichter, spaßiger
Film. Es geht nicht nur um Feuerbälle, Explosionen und Karate-Kicks.
Es geht auch um Humor und gute, handgemachte Comedy."
"Ich habe mir gedacht, dass es Spaß machen müsste,
eine amerikanische Ikone zu verkörpern", sagt Murray
über seine Figur. "Vielleicht nicht gerade Lincoln
oder Roosevelt, aber immerhin Bosley."
Scherzhaft bemerkt Murray, dass ihn die Idee gereizt hat, "dass
ich jemanden spielen sollte, der für die amerikanische Kultur
dermaßen wichtig war wie Bosley - nachdem mich keiner angerufen
hatte und mich für Superman (1978) oder Jefferson
in Paris (1995) haben wollte. Dann habe ich mich tiefer
und tiefer und tiefer in ihn hineinversetzt um herauszufinden,
wie er tickt."
"Er ist ein Typ, der den Engeln ein kleines bisschen Weisheit
vermitteln kann", fährt Murray fort. "Er arbeitet
schon eine ganze Weile für die Detektei. Er ist wie der
stellvertretende Schulleiter, der noch da ist, wenn der Direktor
schon gegangen ist. Bosley weiß, wo der Mop ist. Er hat
die Schlüssel für jeden Raum."
"Bill bringt sehr viele Qualitäten für seinen
Part mit", lobt Goldberg seinen Bosley-Darsteller Murray.
"Er bringt Individualität mit und interpretiert sie
auf eine Art, die nur Bill Murray beherrscht."
Auf augenzwinkernde Weise und mit einem Kopfnicken reagiert
Bosley auf die offensichtlichen Verlockungen durch die Engel.
Murray beschloss, dass der praktischste Zugang zur Figur Bosley
sein würde, ihn als einen Mann darzustellen, der in geheimer,
unerwiderter Liebe zu den Engeln lebt, während er treu dafür
sorgt, dass sie glücklich, gesund und wunderbar bleiben.
Mit anderen Worten, nämlich denen von Bill Murray: "Bosley
sorgt dafür, dass sie total entspannt bleiben. Keine Falten
oder Runzeln in den Gesichtern dieser Schönheiten."
Und sogar Murray bewunderte seine Co-Stars, die viel Blut, Schweiß
und Tränen in ihre Rollen investiert hatten. "Sie haben
hart an ihrem Kung-fu gearbeitet", sagt er. "Aber sie
hatten auch viel Spaß dabei."
"Dieser Film wird groß rauskommen und ziemlich erfolgreich
werden, weil er so viel Spaß macht", fährt er
fort. "Es geht um Mädels, die Spaß haben. Sie
fahren auf Hochtouren. Und wenn all das, was ich einbringe, was
die Autoren eingebracht haben, was der Regisseur eingebracht
hat, dies unterstützt - dann macht der Film richtig Spaß.
Er wird funktionieren."
"Einer der Millionen Vorteile, wenn man Bill Murray in
seinem Film hat", sagt Nancy Juvonen, "ist der, dass
man den Film sofort sehen will, wenn man hört, dass er mitspielt."
Und ihr Regisseur McG schließt: "Wir haben Bill Murray
von Anfang an als Bosley im Auge gehabt. Aber es war schwer,
an ihn ranzukommen. Er ist schwer fassbar - so wie Charlie. Wir
wollten aber unbedingt, dass er Bosley spielt, und irgendwann
habe ich gescherzt, wir sollten einen Privatermittler engagieren,
um ihn zu finden."
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