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Bossa Nova
Amy Irving
als Mary Ann Simpson
Für Amy Irving (Foto mit ihrem Ehemann und Regisseur Bruno Barreto),
die in Amerika bereits auf eine ebenso
umfang- wie erfolgreiche Film- und Theaterkarriere zurückblicken
kann, markiert Bossa Nova ihre erste komplett in Brasilien
gedrehte Produktion, inszeniert von ihrem Ehemann Bruno Barreto,
mit dem sie zuvor bereits bei A Show of Force (Die
Stärke der Macht, 1989) und Carried Away (Acts
of Love, 1995) zusammenarbeitete.
Praktisch seit dem Tag ihrer Geburt in Paolo Alto, Kalifornien,
ist Irvings Leben von der Schauspielerei bestimmt. Als Tochter
des Bühnenregisseurs Jules Irving und der Schauspielerin
Priscilla Pointer wurde sie am American Conservatory Theater
in San Francisco und an der London Academy of Music and Dramatic
Art ausgebildet. In New York spielte sie in "Amadeus"
am Broadway und war in drei Produktionen von Anton Chekhovs "Three
Sisters" zu sehen - in einer Dreifachrolle.
Ihr Spielfilmdebüt gab Irving in dem Thriller Carrie
(Carrie - Des Satans jüngste Tochter, 1976) von
Brian de Palma, für den sie später auch in The
Fury (Teufelskreis Alpha, 1978) vor der Kamera
stand. Erste Hauptrollen hatte sie als Pianistin in Joel Olianskys
The Competition (Das große Finale, 1980)
und, neben Richard Dreifuss und Barbra Streisand, in Yentl
(1983), wofür sie eine Oscar-Nominierung als Beste Nebendarstellerin
bekam.
Zuletzt war sie in Woody Allens Deconstructing Harry
(Harry außer sich, 1997), in dem amerikanischen
TV-Movie The Confession neben Alec Baldwin und Ben Kingsley
und in James Rows The Shepherd (1998) zu sehen. Ihr
Stimmtalent stellte sie in Who Framed Roger Rabbit?
(Falsches Spiel mit Roger Rabbit, 1988) unter Beweis,
wo sie alle Songs der hocherotischen Jessica Rabbit sang.
Bruno Barreto, ihren heutigen Ehemann, lernte Amy Irving bei
den Dreharbeiten zu A Show of Force (Die Stärke
der Macht, 1989) kennen, mit dem der brasilianische Regisseur
sein US-Kinodebüt gab. In Carried Away (Acts
of Love, 1995) setzten sie beiden ihre filmische Partnerschaft
dann fort. Irving hat zwei Söhne: Max, aus ihrer Ehe mit
Steven Spielberg, und Gabriel, mit Bruno Barreto.
Ein Interview mit Amy Irving
Wie würden Sie Ihre Figur der Mary Ann beschreiben?
Mary Ann ist ein typisches Produkt der 60er Jahre, ein Ex-Hippie,
der ein wenig über dem Boden schwebt, über der Realität.
Sie war ja schließlich auch einmal Stewardess. Ich glaube,
ihr Hauptwesenszug ist eine gewisse Leichtigkeit: Sie verkompliziert
die Dinge nicht, ebenso wenig wie ihre Beziehungen zu anderen
Menschen. Sie versucht, für beide Seiten etwas Positives
herauszuholen.
Ich habe, ohne es wirklich zu merken, nach und nach einige ihrer
Merkmale übernommen, ihren Gang zum Beispiel oder ihre Art,
auf gewisse Dinge zu reagieren. Es war schön, sie zu spielen,
weil Mary Ann einfach gerne glücklich ist. Sie ist kein
besonders tiefsinniger Mensch, und sie hat durchaus ihre Schwierigkeiten,
sich an dieses fremde Land und seine Sprache anzupassen - aber
sie sieht das Leben mit den Augen einer Optimistin.
Das ist Ihr erster Film in Brasilien. Wie waren die
Dreharbeiten?
Zunächst einmal waren alle meine amerikanischen Freunde,
denen ich erzählt habe, dass ich in Rio de Janeiro drehen
würde, furchtbar neidisch. Die haben gesagt, "Ach,
was Du für ein Glück hast!" - und sie hatten völlig
recht. Der Dreh war die romantischste Zeit meines Lebens. Auch
wenn ich zuvor schon ein paar Mal in Brasilien gewesen bin, war
es doch das erste Mal, dass ich mich nicht nur als Touristin
gefühlt habe.
Mein Verhältnis zum Team und zu den anderen Schauspielern
war ausgezeichnet, es spiegelte den Ton des Films eins zu eins
wider. Ich war sehr berührt von dem Enthusiasmus und dem
Stolz, den alle für das Projekt hegten. Daraus entstand
eine sehr offene und kreative Atmosphäre der Kameradschaft
auf dem Set.
In wie weit hat Ihre Ehe mit Bruno Barreto Einfluss
auf Ihre Karriere genommen?
Bruno hat mich angestupst, größere Risiken einzugehen
und Filme zu machen, zu denen ich früher nicht den Mut hatte,
zum Beispiel Carried Away, den ich für seinen bislang
besten Film halte. Ich fühle mich wirklich geehrt, die Rollen
gespielt zu haben, die er mir anbot.
In Amerika fliegen, mit einigen wenigen Ausnahmen, Schauspielerinnen
über 35 automatisch aus dem Geschäft. Vor drei Jahren
sind wir von Los Angeles nach New York umgezogen, und ich dachte,
meine Filmkarriere wäre ein für alle Mal beendet.
Ich war dann ganz zufrieden damit, mich hundertprozentig aufs
Theater zu konzentrieren - aber dann habe ich plötzlich
soviele Filmangebote wie noch nie bekommen. Dieses Gefühl,
mit über 40 nochmal einen "neuen Anfang" zu machen,
ist wirklich aufregend.
Was meinen Sie, wie wird das amerikanische Publikum
Ihren Film aufnehmen?
Ich glaube, sehr gut. Der Film erzählt eine Liebesgeschichte
zweier Menschen über 40 - und ich bin mir sicher, das wird
ein breites Publikum ansprechen. Aber natürlich geht es
auch um die Liebe zwischen viel jüngeren Leuten, und die
ganze Geschichte hat ja eine sehr charmante romantische Atmosphäre.
Und dann gibt es noch die Schönheit von Rio und diese wundervolle
Musik. Die Zuschauer lieben romantische Komödien, und ich
bin sicher, dass Bossa Nova sich unter die letzten [brasilianischen]
Megahits wie Four Days in September (¿O que
é isso, Companheiro?) oder Central Station
(Centro do Brasil) einreihen wird.
Bruno Barreto erklärte, der Film sei ein Geschenk
an Sie. Stimmt das?
Er ist zweifellos das schönste Geschenk, das mir in meinem
ganzen Leben gemacht wurde - mit Ausnahme meiner zwei Kinder.
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