Black and White

Hip Hop

Lange bevor Lauryn Hill ihre berühmte Titelstory im "Time"-Magazin schrieb und UPN die Source Hip Hop Music Awards über den Äther schickten, hatte sich Hip Hop als musikalische und kulturelle Kraft in das Bewußtsein Amerikas gebrannt - als Stimme einer Generation.

Was einst begann als neuer musikalischer Stil auf Straßenpartys in der Bronx ist inzwischen zu einer Milliarden Dollar schweren Industrie geworden, an die sich gerne Firmen wie Tommy Hilfiger und Coca Cola anhängen.

[Szene mit Raekwon, Mike Tyson und Power, v.l.n.r.]

"Hip Hop hat mehr Verbindungen geschaffen als irgendwas jemals zuvor in der amerikanischen Geschichte", sagt Toback. "All die anderen Musikstile - sogar Jazz und Rhythm & Blues - haben so eine, alles durchdringende Revolution, nicht fertig gebracht. Der Einfluss von HipHop macht sich überall bemerkbar."

Wie schon Rapper Mos Def sagte: "Früher fühlten wir uns als junge Hip Hop-Hörer irgendwie allein - fast, als ob diese Musik keine Hintergrundgeschichte hätte. Heute kommt es einem wie ein Enkelkind vor, eben der Spross sämtlicher Musikarten, Stile und Ausdrücke - jetzt fühle ich mich zu etwas zugehörig, das schon ganz groß war, bevor ich überhaupt daran gedacht habe."

Im Herzen des Films liegt der Geist dieser Generation - sei, wer du bist und hab keine Angst davor. "Die Hip Hop Kultur lässt in seiner Sensibilität Platz für andere Kulturen", hat Toback entdeckt. "Das war eine echte Erfahrung für mich." Oder wie Raekwons Figur Cigar es ausdrücken würde, "keiner kann Hip Hop kontrollieren. Du hast deine eigenen Moralvorstellungen und deinen Verstand. Finde dich selbst. Hab keine Angst."

Das ist eine Botschaft, die alle Kulturen anspricht.

Tatsächlich wurden 1998 70% der Hip Hop-Alben von Weißen gekauft. Dabei ist es Künstlern wie Will Smith und dem Aufstieg von Hip Hop-Stars zu Ikonen (wie etwa Queen Latifah, Puff Daddy, Lil' Kim, Master P, Busta Rhymes und LL Cool J) zu verdanken, dass sich nun auch die Tore zum Film öffnen.

Rapper hinterlassen ihren Stempel im Filmgeschäft, und das nicht nur in Großstadt-Filmen, die in der "Hood" spielen. Queen Latifah war in Living Out Loud (1998) und The Bone Collector (Der Knochenjäger, 1999) zu sehen, LL Cool J spielte in Deep Blue Sea (1999) und in Oliver Stones Any Given Sunday (An jedem verdammten Sonntag, 1999), Ice Cube feiert Triumphe für seine Rolle neben George Clooney in Three Kings (1999) und Fugees' Pras trat in Mystery Men (1999) auf.

Der ausführende Produzent Hooman Majd meint dazu: "Der Boom an Rappern im Film spiegelt die Jugendkultur wider. Rap und Hip Hop haben die Kultur stark beeinflusst, und die Kids - schwarz oder weiß - wollen ihre Helden auf der Leinwand sehen. Zur Zeit sind eben Rapper die Helden."

"Film - das ist genau jetzt das Richtige", stimmt Method Man zu, der in Black and White eine kleine Rolle spielt. "Jetzt gehören wir endlich dazu. Wir machen Filme und wir finanzieren Filme."

Nicht zuletzt ist Rap - und natürlich auch Hip Hop - auditives Theater, die beste und organischste Art des Geschichtenerzählens. Während die Video-Clips dazu eine großartige Spielwiese für zukünftige Schauspieler sind.

"Filme eröffnen Musikern einen neuen Markt", wird Queen Latifah in dem Magazin "Vibe" zitiert. "Nachdem sie einen Film mit dir gesehen haben, sind sie eher bereit auch deine CD zu kaufen."

Genau dieser Meinung sind auch die Marketingleute der Soundtrack- und Filmfirmen.