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Anna und der König
Details
Keine anständige viktorianische Frau tut so etwas! Anna
Leonowens (Jodie Foster) hat es trotzdem getan. Mit ihrem kleinen
Sohn Louis (Tom Felton) ist die junge Offizierswitwe Tausende
von Meilen in ein Land gereist, das der westlichen Welt nahezu
unbekannt ist. Sie erreicht Siam mit nichts als Abenteuerlust
und einem Wörterbuch im Gepäck. Was auch immer sie
in dieser neuen, fremdartigen Welt erwartet, es gibt keinen Weg
zurück in ihr altes Leben. Ihr Sohn fragt: "Mama,
warum hat Queen Victoria nicht so viele Ehemänner?"
Anna glaubt, König Mongkut (Chow Yun-Fat, links) habe sie für
den Unterricht des Kronprinzen Chulalongkorn (Keith Chin) engagiert.
Tatsächlich umfaßt ihre Unterrichtsklasse sämtliche
58 Kinder, die dem König von seinen 23 Ehefrauen und 42
Konkubinen geboren wurden. Kein Wunder, daß die spröde
Britin den als gottähnlich verehrten Herrscher für
einen unzivilisierten Heiden hält.
Auch Mongkut und sein
Vertrauter, Premierminister Kralahome (Syed Alwi), sind zunächst
skeptisch und hegen Vorurteile gegenüber dem Westen. Die
impertinente Engländerin erscheint ihnen suspekt, nicht
zuletzt da sie eine Audienz beim Monarchen erzwingt und auch
noch auf die Einhaltung ihres Anstellungsvertrages pocht. Schließlich
nimmt sie den Unterricht auf, an dem auch Mongkuts neue, melancholische
Konkubine Tuptim (Bai Ling, Foto) teilnimmt.
Die couragierte Lehrerin
nötigt Mongkut allerdings Respekt ab, als sie den aufmüpfigen
Chulalongkorn in seine Schranken weist und eine Sklavin aus den
Händen ihrer menschenverachtenden Besitzerin befreit. Mit
der Zeit wächst eine Beziehung zwischen Anna und dem in
einem buddhistischen Kloster ausgebildeten König, in der
beide den Gedankenaustausch miteinander suchen.
Siam ist eines
der wenigen südostasiatischen Länder, das 1862 nicht
unter Kolonialherrschaft steht. In ihren Gesprächen versucht
Mongkut, durch Anna mehr über westliche Denkweisen zu erfahren
und dieses Wissen diplomatisch zu nutzen. Denn nach einer Serie
von Attentaten und Guerilla-Anschlägen auf die Bevölkerung
steht er politisch unter Druck. General Alak (Randall Duk Kim)
und Mongkuts Bruder Chowfa (Lim Kai Siu) plädieren für
einen militärischen Schlag gegen die vermeintlichen burmesischen
Urheber. Doch der König ahnt die Gefahr eines britischen
Einmarsches in Siam als Reaktion auf die dann folgenden Kämpfe.
Trotz der angespannten Lage läßt Mongkut von Anna
ein rauschendes Geburtstagsfest westlicher Art vorbereiten, an
dem auch französische und britische Abgesandte teilnehmen.
"Ich bin der König und ich werde beim Tanzen führen"
Bei einem Wiener Walzer kommen sich Anna und der König
näher und selbst der Eklat, den der arrogante englische
Händler Mycroft Kincaid (Bill Stewart) verursacht, kann
an der romantischen Stimmung des Abends nichts ändern. Es
sollen die letzten entspannten Stunden in Bangkoks Königspalast
sein...
Den wertvollen Ring, den der Monarch Anna kurz danach
schenken will, lehnt sie brüsk ab. Und schließlich
legt sich die nächste Regenperiode wie ein trauriger Teppich
über das Land. Tuptims früherer Gefährte geht
vor Gram in ein Kloster, da seine große Liebe im Königspalast
unerreichbar für ihn ist.
Und Mongkuts Lieblingstochter
Prinzessin Fa-Ying (Melissa Campbell) stirbt an der Cholera.
Ein Verlust, der den weisen, ausgeglichenen Mongkut in einen
jäh-zornigen, vergrämten Mann verwandelt. Anna kennt
diese Gefühle nur zu gut, hat sie doch selbst erst vor drei
Monaten ihren Ehemann Tom verloren. Trotzdem gelingt es ihr zunächst
nicht, Mongkut zu helfen.
"Wie viele Menschen müssen sterben, damit Sie nicht
Ihr Gesicht verlieren?"
Als sie sich eines Nachts im Nachthemd zu einem heimlichen
Bad an den Strand schleicht, ertappt er sie dabei. Die peinliche
Situation mündet jedoch fast in ein romantisches Tete-à-Tete.
Während der König in Bangkok bleibt, greifen Alak und
Chowfa im Grenzgebiet eine burmesische Stellung an. Chowfa merkt
zu spät, daß der General den König stürzen
will und ihn in eine tödliche Falle gelockt hat. Während
die meisten Ausländer aufgrund der Unruhen aus Siam flüchten,
stehen die Briten kurz vor dem Einmarsch.
Auch Anna will eigentlich
abreisen, als eine Dienerin von Tuptim sie um Hilfe bittet. Um
ihrem Liebhaber nahe sein zu können, ist die Konkubine aus
dem Palast geflohen und hat sich als Mönch verkleidet in
ein Kloster geschlichen. Die Entdeckung der beiden endet tragisch.
Sie werden nach Folterungen zum Tode verurteilt und Annas heftiger
Versuch, in den Prozeß einzugreifen, nimmt Mongkut die
Chance, ohne Gesichtsverlust die Hinrichtung zu verhindern.
"Gibt es denn keine Lösung für eine Lehrerin
und einen König?"
Als sie mit Louis schon fast auf dem Schiff nach England ist,
bittet Kralahome Anna um Hilfe, da sie die Einzige ist, die den
König zur Flucht überreden kann, um ihn so vor den
rebellierenden Truppen zu schützen. Die Flucht gelingt zunächst,
bis Alak herausfindet, wo sich der Monarch und seine Kinder aufhalten.
Auf einer Brücke mitten im Dschungel kommt es zur entscheidenden
Auseinandersetzung zwischen dem aufständischen General und
seinem Herrn. Bereit, sich für sein Land und das Überleben
seiner Familie zu opfern, vermint Mongkut die Brücke, bevor
er Alak entgegentritt. Doch Annas geschickter Bluff mit Feuerwerkskörpern
und einem britischen Armeesignal verhindern die Katastrophe...
Ein Happy End ist für die viktorianische Lehrerin
und den asiatischen Herrscher trotz allem unmöglich. Mongkut
hat bereits seinem Amt und Siam die Treue geschworen, und dahinter
wird seine persönliche Liebe immer zurückstehen müssen.
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