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3 Chinesen mit dem Kontrabass


Produktionsnotizen

"Kälte. Bitte Tür schliessen", warnt ein selbst gemaltes Schild in einem maroden Mietshaus aus der Gründerzeit in der Berliner Münzstrasse. Kabelknäuel, Scheinwerferständer und hektisches Gewusel hinterlassen beim Betrachter das Bild des blanken Chaos. Der Schein trügt. In zwei Wohnungen des leerstehenden Gebäudes hat die Crew von Drei Chinesen mit dem Kontrabass für zwei Drittel der Aufnahmen Quartier bezogen.

Szene [600] [1024] Die Idee für die rabenschwarze Komödie hatte Klaus Krämer Ende 1996 während eines Spaziergangs am Kreuzberger Paul-Linke-Ufer. Der Student der dffb wollte eine Geschichte um einen totalen Blackout schreiben. Als Ausgangspunkt für das absurde Geschehen wählte er die extremste aller möglichen Situationen: Das Aufwachen neben einer Leiche.

Das Exposé stellte er im Rahmen einer Informationsveranstaltung der dffb vor. Das Grundgerüst der Story sprang ndF-Produzent Hermann Florin sofort ins Auge. Nachdem er zwei Kurzfilme von Krämer gesehen hatte, die ihn durch ihre ruhige und uneitle Erzählweise überzeugten, besiegelte er die Zusammenarbeit.

Mit Co-Autor Kaspar von Erffa entwickelten sie die skurrile Geschichte und das ästhetische Konzept einer schwarzen Komödie. "Wir haben uns ergänzt wie bei einem Ping-Pong-Spiel", beschreibt Kaspar von Erffa die Kooperation.

Florin konnte Jugendfilm schnell vom Potential des aussergewöhnlichen Stoffes überzeugen. Der traditionsreiche Verleih gab schon vor Drehbeginn eine Startgarantie. Ausserdem konnte er Beate Uhrmeister, Filmchefin bei Vox, als Fernsehpartner gewinnen.

Die Zusagen seiner Wunschbesetzung machten Krämer Mut. "Ich habe schon beim Lesen des Buches geschmunzelt und herzhaft gelacht", erzählt Jürgen Tarrach, der sofort Feuer gefangen hatte. Der erfahrene Schauspieler und die anderen Mitglieder des Teams haben dem Regiedebütanten den Rücken gestärkt, der verständlicherweise nervöser als seine gestandenen Kollegen gewesen war.

"Klaus strahlt viel positive Energie aus und kann gut beobachten", lobt Claudia Michelsen. Nach der Lektüre seines Buches waren ihre Vorurteile gegenüber Komödien zerstreut: "Das Skript ist gut geschrieben, mit ganz leiser Komik und Absurdität", schwärmt die gefragte Schauspielerin. Besonders angesprochen hat sie, "dass es keine Beziehungsprobleme, keine Liebes- und nur eine aussergewöhnliche Bettszene gibt, die nicht den Erwartungen entspricht".

"Wir müssen verflixt aufpassen, dass wir die Szenen durchhalten. Ich habe noch nie so viel bei Dreharbeiten gelacht", erzählt sie. "Die Situationen sind so grotesk, dass man dauernd losgackern muss", bestätigt auch Boris Aljinovic.

Besonders die Szenen mit Edgar Selge als überneugierigen Nachbarn seien so unmöglich und witzig, dass man sie nicht durchleben könne, ohne zu lachen. "Die Voraussetzung für diese Lockerheit und die Möglichkeit zum Improvisieren sei die dramaturgisch bis auf das i-Tüpfelchen durchdachte Konstruktion der Handlung mit ihren überzeugenden Pointen", beschreibt Aljinovic seine Erfahrungen.

"Wir haben uns auch gefühlt wie die drei Chinesen mit dem Kontrabass", erzählt der Berliner. Die Anlehnung des Titels an das bekannte Kinderlied erklärt Kaspar von Erffa mit dem unreifen Benehmen der drei Twenties. Und "Gabi ist der Kontrabass, auf dem die drei spielen", so Erffa.

Ursprünglich hatte Krämer seinen Abschlussfilm der dffb im kleineren Massstab geplant. Das Engagement der ndF hat ihm ermöglicht, mit seiner skurrilen Story in die Kinos zu kommen.

Drei Chinesen mit dem Kontrabass ist zugleich der vielversprechende Auftakt der von der ndF ins Leben gerufenen Reihe "IKARUS - die Filmemacher von morgen". Zehn Filme sollen innerhalb von vier bis fünf Jahren entstehen.

"Das Projekt ist für alle zwischen 27 und 77 offen, die ihren ersten Spielfilm drehen und Ideen produzieren wollen, die auch eine Chance im Kino haben", erläutert Florin die Philosophie.




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